Valerie Schmeiser kämpft seit Jahren um einen Kindergartenplatz für ihren Sohn Emil, der das Downsyndrom hat. Öffentliche Einrichtungen lehnten ihn ab, private Kindergärten nahmen ihn nur ohne Unterstützungspersonal auf. Während in Wien über 1.500 Kinder mit Behinderung auf einen Platz warten, fordert Schmeiser nicht mehr Glück – sondern endlich einen Rechtsanspruch.
Wien. Valerie Schmeisers Sohn Emil hat das Downsyndrom. Wie andere Kinder in seinem Alter sollte auch er in den Kindergarten gehen – doch die Suche nach einem Platz wurde für die Familie zu einem jahrelangen Kampf.
Die Wiener Magistratsabteilung 10 (MA10) teilte Schmeiser mit, dass es „generell zu wenig Integrationsplätze in den Kindergärten gäbe und schon gar keine für Zweijährige“. In der ORF-Sendung Wien heute schilderte sie das Gespräch mit der Behörde:
„Also dass wir eigentlich bis zum verpflichtenden Kindergartenjahr, wenn die Kinder fünf sind, uns eigentlich nicht mehr melden brauchen. Bei diesem Gespräch war Emil eineinhalb Jahre alt, das heißt wir hatten dreieinhalb Jahre Lücke.“
Doch Schmeiser wollte die Absage nicht hinnehmen. Sie blieb hartnäckig – und schließlich wurde ihr angeboten, Emil könne noch einmal von einer Psychologin evaluiert werden. Die Bedingungen dafür empfand sie jedoch als diskriminierend:
„Ich soll mit ihm kommen wenn er ausgeschlafen ist, gut gelaunt, satt und sie macht dann noch eine psychologische Austestung mit ihm. Wenn sich dann herausstellt und er sich eh nicht so behindert verhält, also sich quasi verhält wie ein nicht behindertes Kind, dann hat er eventuell Chancen auf einen normalen, Nicht-Integrationsplatz.“
Schmeiser lehnte ab. Weil sie für Emil keinen Kindergarten fand, musste sie ihren Job aufgeben, um ihn zu Hause zu betreuen. Ein Jahr lang suchte sie weiter – und schließlich erklärte sich ein privater Kindergarten bereit, Emil aufzunehmen. Doch auch dort gibt es kein speziell geschultes Personal für Kinder mit Förderbedarf.
In Wien warten derzeit 1.512 Kinder mit Behinderung auf einen Kindergartenplatz.
Mittlerweile musste Emil erneut den Kindergarten wechseln. Mit Glück fand sich wieder ein privater Platz.
Statt auf Glück will Valerie Schmeiser jedoch auf etwas anderes bauen: auf einen Rechtsanspruch.
Quelle: ORF