Im kommenden Jahr müssen österreichische Haushalte erneut mit höheren Energiekosten rechnen. Laut der Regulierungsbehörde E‑Control steigen die Netzgebühren für Gas im Österreichschnitt um 18,2 Prozent, jene für Strom um 1,1 Prozent. Besonders stark betroffen sind Niederösterreich und das Burgenland.
Ab 1. Jänner 2026 erhöhen sich die Gasnetzentgelte in fast allen Bundesländern. In Niederösterreich steigen sie um 30,6 Prozent auf 2,38 Cent pro Kilowattstunde – das entspricht rund 100 Euro Mehrkosten pro Jahr für durchschnittliche Haushalte. Nur Kärnten verzeichnet mit plus 35 Prozent einen noch stärkeren Anstieg. In Oberösterreich ist der Zuwachs mit 6,5 Prozent am geringsten. Die höchsten absoluten Gasnetzentgelte werden künftig im Burgenland mit 3,33 Cent pro Kilowattstunde fällig.
E‑Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch erklärt die Entwicklung mit mehreren Faktoren: „Der Grund dafür ist, dass weniger Gas verbraucht wurde, auch in Niederösterreich. Und dass aber gleichzeitig die Kosten für dieses Gasnetz im Wesentlichen gleichgeblieben sind.“ Trotz geringeren Gastransports müssten weiterhin Investitionen getätigt werden. Zudem sei Österreich seit Beginn des russisch-ukrainischen Kriegs kein Gastransitland mehr, wodurch Einnahmen wegfielen, die Fixkosten jedoch bestehen blieben. Das betonte auch die EVN.
Stromnetzgebühren: moderater Anstieg, aber große Unterschiede
Die Stromnetzgebühren steigen österreichweit im Schnitt um 1,1 Prozent, doch auch hier gibt es starke regionale Unterschiede. In Niederösterreich liegt der Anstieg bei 6,9 Prozent, in Tirol bei 11,2 Prozent und im Burgenland bei 16,1 Prozent – dem höchsten Wert bundesweit. Dagegen sinken die Entgelte in Vorarlberg, Kärnten, Wien, der Steiermark und besonders in Salzburg (minus neun Prozent).
Kundinnen und Kunden in Niederösterreich zahlen künftig 10,72 Cent pro Kilowattstunde, was rund 30 Euro Mehrkosten pro Jahr bedeutet. Am teuersten bleibt die Kilowattstunde Strom mit 11,58 Cent in Kärnten, trotz einer dortigen Kostensenkung.
Der ehemalige E‑Control-Vorstand Walter Boltz verweist auf den hohen Investitionsbedarf: „In Niederösterreich war – so wie in einigen wenigen anderen Bundesländern – der Investitionsbedarf recht groß.“ Grund seien zahlreiche Einfamilienhäuser mit Photovoltaikanlagen und das große Versorgungsgebiet.
E‑Control reagiert mit Reformvorschlägen
Die E‑Control fordert, das Gasnetz zu verkleinern und beim Stromnetzausbau stärker zu kooperieren. Ab 2026 soll zudem ein „Sommer-Sonnentarif“ eingeführt werden, der zwischen April und September gilt: Kundinnen und Kunden mit netzdienlichem Verhalten erhalten dabei automatisch einen Rabatt von 20 Prozent, sofern Viertelstundenwerte aktiviert sind.
Die endgültigen Netzentgelt-Verordnungen werden laut E‑Control im Dezember 2025 veröffentlicht und treten mit 1. Jänner 2026 in Kraft.