Es erinnert ein wenig an den Sketch von Helmut Qualtinger, in welchem Angehörige verschiedener Milieus über ihre Erwartungen zur „Zukunft Österreichs“ befragt werden. Als Antworten kommen Identifizierungen der Zukunft Österreichs mit dem je eigenen Milieu – doch man möge sich diese amüsante Persiflage bei Gelegenheit einfach selbst (wieder einmal) zu Gemüte führen.
Auch die Industriellenvereinigung blickt nicht gerne über den eigenen Tellerrand hinaus. Zwar wird in einer neuen Pressemitteilung, um einem Eklat zu entgehen, kurz erwähnt, dass man schon einverstanden sei, wenn Risikogruppen Vorrang bei den Corona-Impfungen haben. Doch das Hauptanliegen dieser Mitteilung scheint vielmehr darin zu bestehen, die „Schlüsselkräfte der Industrie“ in die nationale Impfstrategie aufzunehmen und ihnen einen guten Platz in der Prioritätenliste zu sichern – womit freilich nicht etwa Portiere, Haustechniker oder Wachdienste mit schweren Schlüsselbünden gemeint sind.
Doch wer soll im Sinne der Industriellenvereinigung entscheiden dürfen, wer zu den Schlüsselkräften der Industrie gehört? Es erübrigt sich, diese Frage explizit zu beantworten. Es geht hier wohlgemerkt um Leute, die ohnehin überdurchschnittliche Möglichkeiten haben, ihre Ansteckungsgefahr zu minimieren – und die darüber hinaus auch ohnehin überdurchschnittliche Möglichkeiten haben, sich das Meiden der Ansteckungsgefahren möglichst angenehm zu gestalten.
Dieses rücksichtslose Vordrängeln erinnert auch an die unzähligen Unternehmen, in welchen im Vorjahr zuerst für Führungskräfte die Möglichkeit zu Home-Office geschaffen wurde, während sich die sonstigen Angestellten – oftmals in Großraumbüros – weiter dem Ansteckungsrisiko aussetzen mussten und zum Teil immer noch müssen.
Quellen: Youtube / Youtube / Industriellenvereinigung