Plastikstrohhalme sind in der gesamten Europäischen Union mittlerweile verboten. Alternativ gibt es diese Produkte auch aus Papier. Doch wie eine Untersuchung der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich nun feststellte, waren alle getesteten Trinkhalme mit einer „bedenklichen Menge“ an Schadstoffen belastet. Insgesamt wurden elf Strohhalme verschiedener Hersteller geprüft.
Die untersuchten Trinkhalme stammten aus dem stationären Handel und kosteten zwischen vier und 67 Cent pro Stück. Acht der Produkte wurden in China hergestellt, bei den restlichen drei Produkten machten die Hersteller keine Angaben zum Produktionsort. In allen Trinkhalmen fand man 3‑Monochlorpropandiol (3‑MCPD), die gefundene Konzentrationen sei aber sehr unterschiedlich gewesen. So hätte man zwischen 64 und 1.539 Mikrogramm pro Kilogramm festgestellt. Auch 2‑MCPD seien in geringen Mengen in neun der elf Halme nachgewiesen worden. Bei den Fettsäureester, die laut der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Nieren und Hoden schädigen und möglicherweise krebserregend sind, handle es sich um unbeabsichtigte Verunreinigungen.
3‑MCPD entstehe durch den Prozess mit dem die Halme mittels Epichlorhydrinharzen „nassfest“ gemacht werden, um stabil zu bleiben und sich nicht im Getränk aufzulösen. Sie kommen auch in hoch erhitzten Pflanzenfetten und vielen industriell hergestellten Lebensmittel vor, zum Beispiel in Schokoaufstrichen, Margarinen, Backwaren, Kuchen oder frittierten wie auch gebackenen Produkten, vor allem aber in Lebensmitteln, in denen Palmöl verwendet wird.
Angaben der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zufolge bestehe aber kein unmittelbares Risiko für die Gesundheit. Denn durch die Verwendung der Papierhalme würde nur wenig 3‑MCPD über den Speichel oder das Getränk aufgenommen, so die AGES. Selbst wenn sich die gesamte in den Halmen enthaltene Menge eben dieser Schadstoffe lösen und in den menschlichen Körper gelangen würde, würde ein Erwachsener lediglich 1,2 Prozent und ein Kleinkind, das aufgrund des geringeren Körpergewichts gefährdeter ist, 5,4 Prozent der täglich tolerierbaren Menge aufnehmen.
Die Arbeiterkammer rät alternativ zu wiederverwendbaren Trinkhalmen aus Glas, Silikon oder aus Edelstahl.
Quelle: ORF