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Wien trauert um Schurli und Kibali

Im Tiergarten Schönbrunn gibt es zwei prominente Todesfälle: Die Riesenschildkröte Schurli verstarb im stolzen Alter von 130 Jahren, während das Elefantenmädchen Kibali nur knapp zwei Jahre alt wurde.

Wien. Traurige Nachrichten aus Hietzing: Im Tiergarten Schönbrunn ist der älteste Bewohner des Zoos und ganz Wiens verstorben. Die Riesenschildkröte Schurli war rund 130 Jahre alt und seit 1953 in Schönbrunn zu Hause. Über 68 Jahre kamen und gingen Generationen von anderen Tieren, von Pflegern und Zoobesuchern, nur Schurli war immer ein Fixpunkt in der ehemaligen kaiserlichen Menagerie im Schlosspark. Selbst für eine Seychellen-Riesenschildkröte (Aldabrachelys gigantea) hat er ein hohes Alter erreicht: Als Schurli geboren wurde – es war etwa das Jahr 1890 –, saß im Schönbrunner Palast noch Kaiser Franz Joseph und feierte die Wiener Arbeiterschaft erstmals den 1. Mai. Als in Petrograd das Winterpalais gestürmt wurde, war er 27 Jahr alt, als die österreichische Arbeiterklasse mit der Waffe in der Hand gegen die Austrofaschisten kämpfte, war er 44, als die Rote Armee Wien befreite, bereits 55. Schurli hat elf Päpste und 24 US-Präsidenten erlebt, auch wenn er von ihnen wohl kaum Notiz genommen hat.

Zweiter Todesfall binnen weniger Tage

Gewiss, Schurli war vielleicht nicht der spektakulärste Bewohner des Tiergartens Schönbrunn, aber nichtsdestotrotz ein eindrucksvoller. Es war eine majestätische Ruhe und Gelassenheit, die er ausstrahlte, die Erhabenheit des Alters machte ihn zum eigentlichen König des Wiener Zoos. Uns so war er auch für junge Besucher ein Blickfang, der einen trotz geringem Aktionsradius schwerlich wieder losließ. Mit seinem Tod am vergangenen Sonntag hinterlässt Schurli zwei Gefährten und Artgenossen im Terrarienbereich, nämlich das Weibchen Mädi und das Männchen Menschik. Letzterer ist nun der älteste Bewohner Wiens, sein Alter dürfte nur unwesentlich unterhalb jenem von Schurli liegen.

Dem altersbedingten Ableben von Schurli war nur wenige Tage zuvor ein anderer prominenter Todesfall in Schönbrunn vorangegangen, der unerwartet tragisch kam: Das weibliche afrikanischen Elefantenkalb Kibali verstarb am vergangenen Freitag an plötzlichem Herzversagen kurz vor dem zweiten Geburtstag. Kibali war im Juli 2019 im Wiener Zoo geboren worden und galt als Publikumsliebling – und als Maßstab für den zu Beginn der Corona-Pandemie berühmt gewordenen „Babyelefanten“.

Quelle: ORF

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