Wien. Ein 20-jähriger Rechtsextremist – mutmaßlich Mitglied der international agierenden und mittlerweile zerschlagenen rechtsextremen Gruppe „Feuerkrieg Division“ – befindet sich seit dem 7. April wieder in Untersuchungshaft. Dies gab das Oberlandesgericht Wien bekannt, nachdem die Staatsanwaltschaft erfolgreich Berufung gegen seine frühere Freilassung eingelegt hatte. Die Gruppe war ursprünglich in Estland gegründet worden, hat sich seitdem international ausgebreitet und gilt als besonders gefährlich.
Der Rechtsextremist trat der Gruppe bereits im Alter von 16 Jahren bei und beteiligte sich aktiv an ihren Online-Aktivitäten, die auf die Planung und Förderung von Gewaltakten abzielten. Die Wiener Staatsanwaltschaft hat den 20-Jährigen nun wegen NS-Wiederbetätigung, Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung sowie Verhetzung angeklagt.
Nach seiner ersten Festnahme im Jänner dieses Jahres und einer vorübergehenden Entlassung unter strengen Auflagen, darunter Bewährungshilfe und die Teilnahme an einem Programm gegen Hassreden, entschied das Oberlandesgericht Wien, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen, um die von ihm ausgehende Gefahr zu kontrollieren. Christina Salzborn, Sprecherin des Gerichts, erklärte, dass das Gericht die Gefahr einer weiteren Tatbegehung als zu hoch einschätzt.
Die Ermittlungen offenbarten, dass der Angeklagte in verschlüsselten Chats mit anderen Rechtsextremisten aus dem Ausland kommunizierte. Er diskutierte unter anderem Pläne für rassistisch motivierte Anschläge und den Einsatz chemischer Waffen gegen spezifische Bevölkerungsgruppen. Der rechtsextreme Verdächtige stand auch in Verbindung mit dem Attentäter, der im Oktober 2022 zwei junge Männer vor einem LGBTIQ-Lokal in Bratislava erschoss. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung im Mai 2023 fanden die Ermittler ein Arsenal an Waffen, Gasmasken und NS-Devotionalien. Zudem entdeckten sie Anweisungen zum Bau von Bomben und zur Herstellung von Feuerwaffen.
Quelle: ORF