Salzburg. In Salzburg wurde ein weiteres Prestigeprojekt für die Reichen durchgeboxt: Eine unterirdische Garage samt Tunnel für das Porsche-Haus am Kapuzinerberg. Weil das Bauvorhaben im Grünland liegt, war eine Sondergenehmigung notwendig. Die Stadt, der die betroffenen Grundstücke gehören, hat dafür grünes Licht gegeben – abgesichert durch einen Dienstbarkeitsvertrag, den SPÖ, ÖVP und FPÖ bereits im Frühjahr 2025 beschlossen haben. Der Preis für die Nutzung des unterirdischen Stadtgrunds: lächerliche 48.000 Euro, einmalig.
Zum Vergleich: Die Gesamtkosten für Garage und Tunnel werden auf rund zehn Millionen Euro geschätzt. Während also der Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche für ein Trinkgeld öffentlichen Grund privatisiert, fehlen im städtischen Alltag die Mittel für sozialen Wohnbau, Kinderbetreuung, Pflege oder den Ausbau öffentlicher Infrastruktur.
Besonders zynisch wirkt die historische Dimension: Das Porsche-Haus am Kapuzinerberg war einst im Besitz des Schriftstellers Stefan Zweig, der 1934 vor dem austrofaschistischen Regime aus Salzburg fliehen musste. Heute wird an diesem Ort wieder Geschichte geschrieben – diesmal eine Geschichte von Klassenjustiz und Unterordnung der Politik unter Konzerninteressen.
SPÖ, ÖVP und FPÖ bereiten offen den Weg für die Reichen. Die Botschaft dieses Beschlusses ist eindeutig: Für Porsche und Co. werden Gesetze verbogen, Grünland versiegelt und öffentliche Güter verschleudert – die arbeitende Bevölkerung hingegen soll sparen, verzichten und stillhalten.
Quelle: ORF