Ein Kommentar von Otto Bruckner, stellvertretender Vorsitzender der Partei der Arbeit Österreichs (PdA).
Unter Berufung auf lieber anonym bleiben wollende enge Vertraute spricht die Tiroler Tageszeitung von einem „gebrochenen Mann“ und meint damit den Milliardenpleitier Rene Benko.
Er habe die Bodenhaftung verloren und geglaubt, er „kenne sich überall aus, er könne alles zu Gold machen“, sagt ein langjähriger Mitarbeiter laut der Zeitung. Nach dem Einstieg in den Handel und später auch noch in den Medienbereich („Kronen Zeitung“, „Kurier“) habe der Weg zum Mann mit vermeintlich goldenem Händchen, der einen ultraluxuriösen Lebensstil auf Signa-Kosten pflegte, zum Rekord-Pleitier ergeben. Vom Flugzeug bis zum herrschaftlichen und luxuriösen Anwesen in Sirmione samt Hubschrauberlandeplatz, von den Chalets in Lech bis zur Villa in Igls, Personal inklusive.
Der arme Mann, lasst ihn doch in Ruhe! Wahrscheinlich muss er sich im Kaffeehaus schon von Freunden einladen lassen. Das ist das Bild, das wir glauben sollen. Der arme gebrochene Mann, der alles richtig machen wollte und alles verlor.
Die Wahrheit ist: Er hat sich massiv verspekuliert. Offiziell hatte er im Signa-Imperium keine operative Funktion, de facto dürfte er die Geschäfte geführt haben, wie Investor Peter Haselsteiner vor kurzem in der ORF-Sendung Zeit im Bild mitteilte. Die Frage, ob Benko de-facto-Geschäftsführer der Signa und vieler ihrer Untergesellschaften war, ist bedeutend. Denn wenn das nachgewiesen werden kann, kann er auch persönlich in die Haftung genommen sein, und in seinem Privatbesitz und dem seiner Stiftungen dürfte noch Einiges zu holen sein.
Schauen wir einmal auf die massiven „Leistungen“ der Signa-Gruppe: Tausende Arbeitsplätze bei Karstadt-Kaufhof in Deutschland vernichtet. Ebenso bei Kika-Leiner in Österreich. Das Leiner-Haus auf der Mariahilferstraße, das noch Reste des ehemaligen Jugendstil-Baus beinhaltete, abgerissen und jetzt eine Neubauruine hinterlassen. Ähnlich geht es deutschen Städten mit Benkos Megabauvorhaben.
Er hat in der BRD und in Österreich massive staatliche Unterstützung erhalten und trotzdem weiter Stellen abgebaut. Die Gläubiger des Kika-Leiner Konkurses warten übrigens immer noch auf den Großteil ihres Geldes und das werden sie sicher auch weiter müssen, denn sie werden als Forderung bei irgendeiner der Pleite-Firmen angemeldet werden müssen.
Wolfgang Peschorn, der Generalprokurator, also der Anwalt der Republik Österreich, hat beim Handelsgericht Innsbruck einen Insolvenzantrag gegen Rene Benko persönlich gestellt. Peschorn möchte in diesem Zusammenhang auch klären, inwieweit Benko persönlich in die Haftung genommen werden kann.
Die gesammelte Mainstream-Presse soll doch bitte nicht glauben, dass die Menschen so blöd sind und ihre Tränendrüsengeschichte über den „gebrochenen“ Benko glauben. Denn sie wissen: Die Arbeiterklasse und die unteren Einkommenschichten werden wieder einmal die Zeche zahlen. Nicht nur diejenigen unter uns, die ihren Arbeitsplatz verloren haben. Denn die Verluste werden nun wieder einmal sozialisiert: Die Republik wird große Steuerschulden und andere Verbindlichkeiten der Signa-Gruppe abschreiben müssen. Die ausstehenden Löhne der gekündigten Belegschaften werden vom Insovenzfonds bezahlt, in den alle Beschäftigten monatlich einzahlen. Die Städte und Gemeinden können große Kommunalsteuerbeträge abschreiben, die von der Signa-Gruppe und zuvor schon von Kika-Leiner nicht bezahlt werden, und der ÖGK geht es mit den unbeglichenen Sozialabgaben ebenso. Und mit seinen Bauruinen wird sich auch die öffentliche Hand beschäftigten müssen. Dabei kommen sicher auch Baufirmen zum Handkuss, deren eventuelle Folgepleiten auch von uns allen bezahlt werden.
Und Benko? Der wird auch nach den Pleiten ein steinreicher Mann sein, davon ist auszugehen.
Quelle: MSN