Auf der sozialistischen Karibikinsel werden derzeit gleich vier aussichtsreiche Kandidaten erprobt.
Santiago de Cuba. Kuba hat mit der klinischen Studie zum Corona-Impfstoff „Abdala“ (CIGB-66) begonnen. Die erste Testphase in der Stadt Santiago de Cuba im Osten der Insel wird bis 16. Februar 2021 laufen. Rund 200 Freiwillige und mehr als 40 Mediziner sind an den aufwändigen Untersuchungen beteiligt. Entwickelt wurde der mögliche Impfstoff vom „Centro de Ingeniería Genética y Biotecnología“.
Somit sind auf Kuba derzeit vier Impfstoffkandidaten in klinischer Erprobung: Souveränität 1 und Souveränität 2, die bereits seit Monaten untersucht werden (wir berichteten), sowie das als Nasenspray konzipierte Mambisa (CIGB-669) und die Injektion Abdala (CIGB-66), deren Studien jetzt gegen Jahresende beginnen.
Trotz enormer Belastungen der Volkswirtschaft durch die verschärfte US-Blockade und drastische Rückgänge beim Tourismus, dessen Hauptsaison eigentlich demnächst beginnen sollte, zeigt Kuba gerade eindrucksvoll, wie erfolgversprechende medizinische Entwicklungen und internationale Kooperation aussehen können. Unterdessen profitieren von den Impfstoff-Kandidaten aus den USA und Europa derzeit vor allem die Aktionäre der jeweiligen Pharmariesen. Deren Gewinnaussichten werden durch rücksichtsloses Erkämpfen von Vorkaufsrechten durch zahlkräftigere Nationen noch weiter in die Höhe getrieben. Die kaputtgesparten Gesundheitssysteme vieler europäischer Länder scheinen jedenfalls schon lange nicht mehr in der Lage, ähnliche medizinische Fortschritte wie die Karibikinsel ohne kostspielige Beteiligung gewinnorientierter Konzerne zustande zu bringen.