In Botswana wird die Jagdsaison eröffnet, auf der Abschussliste stehen Elefanten. Gut betuchte ausländische Gäste können Lizenzen erwerben, die ihnen ein „sportliches“ Großwildjagderlebnis bescheren sollen.
Gaborone. Die Regierung der Republik Botswana hat mit 6. April 2021 die Jagdsaison auf Elefanten eröffnet – diese soll planmäßig bis 21. September dauern. Nun verfügt das Land mit einer Population von rund 130.000 Tieren zwar über eine erfreuliche Anzahl der großen Rüsseltiere, die gesamtafrikanischen Bestände sind jedoch seit langem massiv rückläufig und nicht einmal doppelt so groß. Die Art des Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) gilt generell als stark gefährdet – und selbst in Botswana als gefährdet. Die staatlichen Behörden berufen sich aber auf angebliche Bedrohungen für die Landwirtschaft durch die Herden und sprechen von einer Überpopulation, die über Abschüsse reduziert werden müsse. Dass dies ein Vorwand – um nicht zu sagen: eine Lüge – ist, ergibt sich auch deutlich aus der konkreten Umsetzung der nunmehrigen Jagdpläne.
Bereits 2019 hatte man in Botswana das erst 2014 verhängte Jagdverbot wieder aufgehoben – und nun will man daraus offenbar ein Geschäft machen: Vor Beginn der „Saison“ wurden 287 Jagdlizenzen vergeben. Diese wurden bei Auktionen angeboten, mit unterschiedlichen Paketen, die den Abschuss von bis zu zehn Elefanten pro Kunde erlauben. Und damit sind wir beim Punkt: Es geht hier um eine so genannte „Sportjagd“, ohne jeden Sinn und Nutzen. Reiche und superreiche Möchtegern-Großwildjäger aus Amerika, Europa und Asien erstehen zu hohen Preisen ihre Lizenzen, um dann im Busch und in der Savanne Botswanas auf bewaffnete Safari gehen zu können. Die Elefanten sterben einzig und allein, weil es Menschen gibt, die ihren Spaß daran haben, die hilf- und wehrlosen Tiere abzuknallen, die natürlich auch für Hobby-Jäger eine ausreichend große Zielscheibe bieten. Derartiges sollte es im 21. Jahrhundert nicht mehr geben. Das Töten von Wildtieren als reines Freizeitvergnügen ist eine abstoßende Barbarei, die verboten gehört – und dass die Regierung von Botswana ein finanziell einträgliches Geschäft daraus macht, markiert einen weiteren krankhaften Aspekt des Kapitalismus.
Quelle: Der Standard