Wels. Nach der Veröffentlichung der umstrittenen Landkarte, in der österreichweit 600 islamische Organisationen und Vereine verzeichnet waren, kommt es nun zu Warnhinweisen. In Wels tauchten in der Vorwoche unweit der Moschee in der Bahnhofstraße und in der Schafwiesenstraße vor einem islamischen Verein Warnschilder auf. Auf diesen stand: „Achtung! Politischer Islam in deiner Nähe“.
Zu ähnlichen Zwischenfällen mit selbstgebastelten Schildern kam es auch schon in Wien in Folge der Veröffentlichung der Landkarte. In der oberösterreichischen FPÖ-Hochburg Wels distanzierte sich FPÖ-Bezirkssekretärin Sandra Wohlschlager gegenüber den „Oberösterreichischen Nachrichten“ von der Aktion. Klar ist jedoch, dass die Landkarte, ebenso wie das von ÖVP, FPÖ und Teilen der Sozialdemokratie geschaffene gesellschaftliche Klima die Basis für solche Zwischenfälle sind.
Otto Bruckner, der stellvertretende Parteivorsitzende der Partei der Arbeit, hielt in seinem Kommentar „Eine Landkarte der Schande und eine Partei der Schande“ unmittelbar nach der Veröffentlichung der Landkarte fest: „Aber was ist das überhaupt für eine Idee, vermeintlich alle religiösen Einrichtungen, die unter dem Islam zu subsumieren sind, öffentlich zu machen und ebenso die Namen und Privatadressen der Vereinsfunktionäre? Teilweise mit falschen Adressen. Das ist die Idee: den Islam pauschal zu diffamieren, oder auch ‚anzupatzen‘, um ein Lieblingswort des Kanzlers zu verwenden. Man kann es auch als Serviceleistung für Neonazis und andere islamophobe Gestalten sehen. Alle Beschmierungen, Vandalenakte und Anschläge auf die genannten Einrichtungen werden ab sofort den schalen Beigeschmack haben, dass diese Karte gute Dienste bei der Auswahl des Ziels leistete. Für Drohungen und Übergriffe gegen dort angeführte Privatpersonen gilt das ebenso.
Diese Karte ist eine Karte der Schande, die Spaltung und Hetze in die Bevölkerung trägt, und die primitivsten Ansichten und Vorurteile eines Teils der Kurz-Wählerschaft bedient.“
Quelle: OÖ Nachrichten