Bis zu 800.000 Euro soll der Vorstand der staatlichen Beteiligungsholding jährlich kassieren. Bezüglich der geforderten Qualifikationen ist man nicht so wählerisch.
„Kriegst eh alles, was du willst“ war offensichtlich nicht nur das Motto, mit dem der enge Vertraute von Konzernkanzler Kurz, Thomas Schmid, auf den ÖBAG-Vorstandssessel gehievt wurde. Auch dem Nachfolger des abgehobenen Pöblers soll es an nichts fehlen. So berichtet der Kurier, dass der noch zu bestimmende, neue Vorstand der staatlichen Beteiligungsholding 600.000 bis 800.000 Euro Jahresgage kassieren soll – Schmid selbst musste sich noch mit (etwas) weniger zufriedengeben.
So hoch der Bezug, so nichtssagend ist das Anforderungsprofil der Ausschreibung gehalten. Dadurch erspart man sich gegebenenfalls – wie einst bei Schmid – erneut Punkte wie „internationale Erfahrung“ nachträglich streichen zu müssen, um den politisch gewollten Wunsch-Manager durchdrücken zu können.
Aufsichtsratsvorsitzender und passionierter Golfer Helmut Kern, wesentlich für die Neuausschreibung der Stelle verantwortlich, machte bei der Gelegenheit auch gleich klar, dass man sich jemanden mit „materieller Unabhängigkeit“ wünsche, „für den die Bezahlung nicht im Vordergrund“ stehe.
Es zeigt sich wieder einmal, mit welcher ungenierten Selbstbedienungsmentalität sich die türkise Clique am Staatseigentum vergreift. Blümel, Kurz und Konsorten ist es nicht einmal peinlich, dass dem völlig abgehobenen Schmid auch noch 200.000 Euro Abfertigung „zustehen“ dürften. Stattdessen sehen sie es als Leistung an, wenn etwa die Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse bei der Post angepeitscht wird, damit die Aktienkurse stimmen. Die Verachtung des türkisen Polit- und Managementsumpfes für die einfache, arbeitende Bevölkerung ist auch ohne Veröffentlichung ihrer Privatnachrichten für alle offensichtlich.