Dürre und Hitze führen zu Wasserengpässen im Irak und in Syrien. Hilfsorganisationen rufen zu Handlungen auf und sprechen von potenziell zwölf Millionen Betroffenen.
Bagdad/Damaskus. Nichtregierungsorganisationen warnen vor einer drohenden Katastrophe in Syrien und im Irak. Mehr als zwölf Millionen Menschen verlieren den Zugang zu Wasser, Lebensmitteln und Strom, heißt es in einem Bericht von 13 Hilfsorganisationen. Diese NGOs fordern darin laut Al Jazeera News dringende Maßnahmen zur Bekämpfung der schweren Wasserkrise.
Syrien erlebt derzeit die schlimmste Trockenperiode seit 70 Jahren. Steigende Temperaturen, rekordverdächtig geringe Niederschlagsmengen sowie Dürre führen dazu, dass die Menschen in der gesamten Region kein Trink- und Nutzwasser mehr haben. Das gefährdet auch die Nahrungsmittelproduktion. Die Klimaveränderungen führen außerdem zur Unterbrechung der Stromversorgung, da den Dämmen bereits das Wasser ausgegangen ist, was wiederum den Betrieb wichtiger Infrastruktur, einschließlich Gesundheitseinrichtungen, beeinträchtigte. Laut den Hilfsorganisationen verschlimmert die Coronasituation die Lage vor Ort weiter für die Menschen.
Al Jazeera News berichtet davon, dass mehr als fünf Millionen Menschen in Syrien, die auf Flusswasser angewiesen sind, laut dem NGO-Bericht direkt von der sich zuspitzenden Wassersituation betroffen wären. Riesige landwirtschaftliche Nutzflächen seien von völliger Dürre bedroht. Gleichzeitig drohe die Schließung von zwei Staudämmen in Nordsyrien, was zur Folge hatte, dass etwa drei Millionen Menschen keinen Zugang zu Strom mehr hätten. Seit dem Rückgang des Wasserspiegels haben Gemeinden in mehreren Gebieten Syriens einen Anstieg von Krankheiten, die durch Wasser übertragenen werden können, wie Durchfallerkrankungen, zu verzeichnen. Zudem kommt es bereits zu Migration aufgrund des Wassermangels.
Im Irak sind weite Teile des Ackerlandes, der Fischerei, der Stromerzeugung und der Trinkwasserquellen zerstört worden, wodurch das Leben von mindestens sieben Millionen Menschen bedroht sei, heißt es weiter. Die Dürre hat auch einen negativen Einfluss auf die Weizenproduktion, die in manchen Landesteilen sogar um 70 Prozent zurückgeht. Wasserversorgung geht in einigen Regionen mit unglaublichen Ausgaben für die von der Dürre betroffenen Gegenden einher. So kam es im Irak, dessen Wasserversorgung fast ausschließlich von den Flüssen Tigris und Euphrat abhängt, in der Vergangenheit häufig wegen Wasserfragen zu Konflikten.
Es werden nachhaltige Lösungen für die Situation gefordert. Das Volk leidet unter der unzureichenden Infrastruktur und Planung seitens der Staaten, die für Millionen Menschen aktuell lebensbedrohlich werden.
Quelle: Al Jazeera News