Beim Bundesligaspiel zwischen Rapid Wien und WSG Tirol blieb der Fansektor „Block West“ beinahe leer. Die aktive Fanszene protestierte damit gegen die verschärften Corona-Maßnahmen im Stadion.
Hütteldorf. Sportlich ist der österreichische Rekordfußballmeister SK Rapid Wien am Sonntag mit einem 5:2 gegen die WSG Tirol endlich wieder in die Spur gekommen, doch seitens der aktiven Fanszene gibt es Querelen. Der „Block West“, d.h. die Südtribüne, blieb beim Match gegen den Wattener Nachzügler weitgehend verwaist, nur vereinzelte Zuschauer fanden sich im Kerngebiet der Rapid-Fanclubs. Diese protestierten mit ihrem Fernbleiben nämlich gegen die seit Anfang Oktober in Wien geltende 2G-Regel bei Veranstaltungen mit über 500 Personen, die auch im Freien greift. Das bedeutet, das Publikum im Stadion muss entweder geimpft oder genesen sein – es reicht hingegen nicht, gesund zu sein und dies mittels negativen Tests zu beweisen.
Diese Maßnahme hatte die Wiener Landesregierung aus SPÖ und NEOS erlassen, im restlichen Bundesgebiet gilt sie nicht. Somit kam sie am 3. Oktober in der „Allianz-Arena“ in Wien-Hütteldorf erstmals prominent zur Anwendung – mit dem Ergebnis, dass das für fast 29.000 Zuseher angelegte Rapid-Stadion, das normalerweise gut ausgebucht ist, zu zwei Dritteln leer blieb. Dies betraf neben Familien mit (älteren) Kindern eben nicht zuletzt den „Block West“, wo es besonders viele Abonnenten gibt, die aber angesichts der Verschärfung der Corona-Maßnahmen auf ihre Tickets verzichteten und auf Boykott setzten – aus Protest und Solidarität („Für alle oder keinen!“), wie es seitens der aktiven Fanszene heißt. Tatsächlich ist eine 2G-Regel abzulehnen, wie die Partei der Arbeit Österreichs (PdA) schon früher dargelegt hat, denn sie ist ein Mittel der sozialen Verdrängung, der Spaltung und der Repression gegen Menschen, die sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht impfen lassen wollen. Das haben auch die Rapid-Fans erkannt und dementsprechend zum kollektiven „Streik“ gegriffen, obwohl der Großteil von ihnen – nämlich zwei Drittel – durchaus geimpft ist. Seit Juli gab es im Zusammenhang mit den SCR-Tribünen gerade einmal zwei CoV-Infektionen und keinen einzigen Cluster.
Rapid-Trainer Didi Kühbauer ließ durchaus Verständnis für die Protestaktion durchklingen: „Das ist natürlich schade“, sagte er, „weil die Stadien in ganz Europa derzeit voll sind, nur in Wien brauchen wir halt diese Auflagen.“ Warum es Bürgermeister Ludwig und Gesundheitsstadtrat Hacker auf die Drangsalierung der Wiener Fußballfans angelegt haben, ist tatsächlich schwer nachzuvollziehen. Nachdem die Infektionszahlen keineswegs so explodieren, wie vor wenigen Wochen noch prognostiziert wurde, wäre eine 3G-Regel für Freiluftveranstaltungen wie Fußballspiele allemal ausreichend. Aber natürlich erschien es der Wiener SPÖ leicht, auf den proletarischen Fußball-„Pöbel“ hinzudreschen und ihn unter Druck zu setzen, um vom Versagen der Pandemiepolitik abzulenken. Die Rapid-Fans haben die richtige Antwort gegeben – und das Vereinsmanagement wird mit der SPÖ-Politik wohl auch nicht glücklich sein.
Quellen: Kronen Zeitung / Kurier