Im Handel musste nun auch die dritte Verhandlungsrunde abgebrochen werden. Die Unternehmervertreter äußerten keine Anzeichen für ein weiteres Entgegenkommen. Beim Kollektivvertrag für die Güterbeförderung, der vor allem die rund 50 000 LKW-LenkerInnen in Österreich betrifft, konnte ein Abschluss erzielt werden.
Handel
Nachdem in der zweiten Verhandlungsrunde vor gut einer Woche kein Ergebnis erzielt werden konnte, musste nun auch der dritte Versuch nach 13 Stunden abgebrochen werden. Das Paket, das von der Unternehmerseite kam, war erneut nicht zufriedenstellend. „Das letzte Angebot der Arbeitgeber entspricht nicht dem, was sich die Angestellten nach dem schwierigen Corona-Jahr verdient haben“, so GPA-Chefverhandlerin Anita Palkovich. Konkret fordert die Gewerkschaft „Zuschläge bei Nachtarbeit, eine faire Bezahlung bei Mehrarbeit mit gleichen Rechten für Teilzeitbeschäftigte und einen Digitalisierungsbonus für Lehrlinge“, sowie eine „kräftige Gehaltserhöhung“. Laut GPA nutzen die Handelskonzerne nach wie vor die Pandemie als Vorwand, um Verbesserungen für die Angestellten und Lehrlinge im Handel zu blockieren. „Die größte Branche in der österreichischen Wirtschaft hat auch eine gesamtwirtschaftliche Verantwortung. Was bisher am Tisch liegt, ist ein Affront gegenüber der Leistung der Beschäftigten und sichert dauerhaft keinen Arbeitsplatz und ist auch kein Beitrag für einen nachhaltigen Aufschwung, der ganz wesentlich vom Inlandskonsum getragen wird“, meint Martin Müllauer, Vorsitzender des Wirtschaftsbereichs Handel bei der GPA.
Die Gegenseite äußert Unverständnis über die Ablehnung der Gewerkschaft. WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik spricht von einem „sehr ausgewogenen Paket“. Man habe sich sehr viel überlegt, wie Forderungen von der Gewerkschaft abgedeckt hätten werden können. Über das konkrete Angebot der WKÖ-Verhandler schweigen jedoch beide Seiten.
In einem nächsten Schritt wird Freitagnachmittag eine Online-Konferenz der Betriebsräte und Betreibsrätinnen stattfinden, wo die Belegschaftsvertreter über den Verhandlungsverlauf informiert werden und über die weitere Vorgehensweise diskutiert werden soll.
Güterbeförderung
Einen Verhandlungsabschluss erzielen konnten währenddessen die Gewerkschaft vida sowie der Fachverband Güterbeförderungsgewerbe in der WKO. Ab erstem Jänner 2022 steigen die KV-Löhne, nicht jedoch die Ist-Löhne, um 4,96%. Eine Vereinbarung wurde auch für die Jahre 2023 und 2024 getroffen. Die Erhöhung in den beiden Jahren soll jeweils 0,5 Prozentpunkte über der jeweiligen offiziellen jährlichen Inflationsrate liegen. Zusätzlich zur Lohnerhöhung befindet sich im Abschluss jedoch auch eine Erhöhung der täglichen Normalarbeitszeit auf zehn Stunden. Laut vida ermögliche das eine „Flexibilisierung der Arbeitszeit“, wodurch der Beruf „attraktiviert“ werde.