Der wirtschaftlich unerlässliche Wintertourismus in den österreichischen Alpen lockte im vergangenen Dezember doch ein paar ausländische Gäste an – rund 1.000 Niederländer haben sich dabei mit Corona angesteckt.
Den Haag/Wien. „Alltag raus, Österreich rein!“, texteten vor ein paar Jahren die alpenländischen Touristiker zu Werbezwecken. Trotz Corona-Pandemie sind dem Aufruf zum traumhaften Winterurlaub nun doch wieder einige ausländische Gäste gefolgt, und in den Niederlanden zeigen sich auch schon erste Resultate: Zwischen 27. Dezember 2021 und 3. Jänner 2022 sind exakt 964 Niederländer positiv auf SARS-CoV‑2 getestet worden, die in den zwei Wochen zuvor zu Urlaubszwecken in Österreich waren – sie haben neben unvergesslichen Skisport- und Ferienerinnerungen auch das Corona-Virus mit auf die Rückreise genommen. Da werden natürlich auch – eher alptraumhafte – Reminiszenzen an Ischgl 2020 wach, als das dortige Après-Ski-Getümmel für zigtausende Infektionen in ganz Europa verantwortlich war.
In der nunmehrigen niederländischen Statistik liegt der Österreichtourismus ganz vorne: Das nationale Gesundheitsinstitut RIVM in Utrecht gab bekannt, dass im genannten Zeitraum insgesamt 6.100 Urlaubsrückkehrer mit dem Corona-Virus im Gepäck bzw. vielmehr im Körper nach Hause gekommen sind. Auf Österreich mit 964 infizierten Niederländern entfallen somit beachtliche 15,8 Prozent dieser Fälle, was der unangefochtene Spitzenplatz ist. Frankreich mit lächerlichen 740 Fällen sowie Belgien mit 682 konnten klar abgehängt werden. Hinzu kommt, dass man in den Niederlanden von einer noch höheren Dunkelziffer ausgeht, da nicht alle Kontakte bei Heimkehrern nachverfolgt werden konnten.
Allerdings darf man den gewiss umfassenden Sicherheitskonzepten der österreichischen Tourismusministerin Köstinger (ÖVP) und der westösterreichischen Behörden – Stichwort: „Alles richtig gemacht!“ – nicht allzu Unrecht tun: Ein Gutteil der niederländischen Wintertouristen in den alpinen Gefilden dürfte den Aufenthalt unter 2G-plus-Bedingungen angetreten haben, da ansonsten nach der Rückkehr 14 Tage Quarantäne vorgeschrieben waren. Insofern scheinen auch die niederländischen Daten nun anzudeuten, dass sich die Omikron-Variante in mehr als der Hälfte der Fälle wenig um Impfungen schert. Ein weiterer Tourismus-Werbeslogan – „Österreich. Ankommen und aufleben.“ – muss indessen vielleicht ergänzt werden: „Österreich. Abreisen und erkranken.“
Quelle: ORF