HomeKlassenkampfKrise in der Kinder- und Jugendhilfe hält an

Krise in der Kinder- und Jugendhilfe hält an

Wien. Dass im Bereich der psychologischen Betreuung für Kinder und Jugendliche nicht erst seit der Corona-Pandemie Engpässe vorhanden sind, ist kein Geheimnis mehr. Nun schlagen die Kolleginnen und Kollegen, Kinder- und Jugendhilfe in Wien Alarm.

Es herrscht bei ihnen die Sorge, dass eine ausreichende Versorgung von gefährdeten Kindern und Jugendlichen nicht gewährleistet werden kann, aufgrund der Personalengpässe. Veronika Ranacher-Hueter, Gewerkschafterin und Sozialarbeiterin, spricht bei Wien heute davon, dass die Pandemie die Situation verschärft habe: „Da sind viele Schutzfaktoren weggefallen, die den Kindern tagsüber einfach einen gesunden Raum bieten, wo sie Kind sein können und da war bei den Mitarbeitern schon wirklich auch die Anspannung groß, dass einfach wirklich nichts übersehen wird.“

9793 Gefährdungsabklärungen hat die Kinder- und Jugendhilfe im Jahr 2020 durchgeführt. Davon waren 17 % wegen körperlicher Gewalt, 30 % wegen psychischer Gewalt, 52 % wegen Vernachlässigung und ein Prozent wegen sexueller Gewalt gefährdet. 147 Betroffene wurden bei Krisenpflegeeltern und 818 in Krisenzentren untergebracht.

Dem gegenüber stehen zahlreiche unbesetzte Stellen und Personalausfälle. Ranacher-Hueter erläutert, dass viele aus Erschöpfung resultierend aus Unterbesetzung aufgegeben hätten. Von der MA11 wurde bekannt gegeben, dass zum momentanen Zeitpunkt drei Krisenzentren gesperrt sind, weil 50 Sozialarbeiter und ‑arbeiterinnen fehlen.

Für Ranacher-Hueter ist die einzige Lösung für die jetzige Situation eine Attraktivierung des Arbeitsfeldes. Dazu würde es ihr zu Folge eine „Fallzahl-Obergrenzen, Arbeitszeit-Verringerung, ausgelagerte Supervisions-Möglichkeiten“ benötigen als erste Schritte.

Einmal mehr zeigt sich allerdings, dass die sozialdemokratische Gewerkschaftsführung in Wien permanent mit der Landesregierung packelt und Missstände erst angesprochen werden, wenn kein Weg mehr daran vorbeiführt. Wir haben bereits berichtet, wie mit Betriebsräten und Beschäftigten von Gewerkschaftsseite umgegangen wurde, wenn diese entgegen der Linie der FSG Missstände angesprochen haben.

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