Wien. Die HPV-Impfung schützt vor Erkrankung und möglichen schweren Krankheitsfolgen, heißt es in eine Infofolder der Regierung. Unklar ist, warum die Impfung bis jetzt nur zwischen dem vollendeten 9. bis zum vollendeten 12. Lebensjahr kostenfrei war, während sie für alle Personen bis zum vollendeten 30. Lebensjahr empfohlen, danach optional ist.
Gestern einigten sich Bund, Länder und Sozialversicherung beim Treffen der Gesundheitslandesrätinnen und ‑räte in Wien darauf, dass die HPV-Impfung nun wenigstens bis zum 21. Lebensjahr kostenfrei sein soll.
Was ist HPV
Die Humanes Papillomaviren, wofür HPV die Kurzform ist, können unschöne und unangenehme, hoch ansteckende, stark wachsende Hautveränderungen im Genitalbereich (Genitalwarzen) verursachen, die teils durch eine Operation entfernt werden müssen. Das ist jedoch nicht der eigentlich gefährliche Punkt, wirklich problematisch ist, dass bestimmte HPV-Infektionen zwar anfangs beschwerdefrei sind, aber später zu sogenannten Krebsvorstufen und auch Krebs führen.
Das Virus breitet sich stark aus, etwa 80 Prozent aller Frauen und Männer werden im Laufe ihres Lebens mit genitalen HPV infiziert. Nicht jede Infektion führt zu Krebs, die Impfung kann jedoch das Risiko stark verringern und vor den Konsequenzen einer Infektion schützen.
Die gängigen Krebsarten, die durch das Virus ausgelöst werden, sitzen am Gebärmutterhals, dem Rachen oder Kehlkopf sowie der Scheide, dem Anus und Penis. Die Impfung senkt das Risiko für Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs um bis zu 90 Prozent, auch das Risiko für Krebs an Rachen, Kehlkopf, Scheide, Anus und Penis wird deutlich gesenkt. Die Übertragung von HPV auf andere Personen wird außerdem auch vermieden.
Erhöhung der Altersgrenze reicht nicht aus
Es ist zu begrüßen, dass das Alter für eine kostenfreie Impfung erhöht wurde, dieser Schritt ist jedoch nicht ausreichend. Denn Gebärmutterhalskrebs ist die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen weltweit. In Europa werden jährlich 33.500 neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs mit etwa 15.000 Todesfällen registriert, in Österreich ca. 400 neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs bzw. 130–180 Todesfälle.
Für Frauen wird ab dem 30. Lebensjahr regelmäßige Vorsorge (inklusive PAP-Abstrich und HPV-Test) bei der Gynäkologin oder dem Gynäkologen empfohlen. Zudem heißt es, dass im optional eine Impfung auch in einem Alter von über 30 empfohlen wird. Was aber klar ist, ist, dass diese Impfung für alle, die älter als 21 sind, eine klare Einkommensfrage darstellt, die drei Teilimpfungen kosten etwa 600 Euro.
Neben den Kosten zeigt sich auch im Bereich der HPV-Impfung der Charakter des Gesundheitssystems nicht nur in der Profitorientierung, sondern einer mangelnden Aufklärung des Volkes. Denn obwohl das Virus so weit verbreitet ist, ist vielen weder bekannt, ob sie es haben, noch was für Konsequenzen dieses mit sich bringen kann, wie man sich ansteckt etc.
Die Humanes Papillomaviren werden beim Geschlechtsverkehr übertragen und auch Kondome bieten keinen 100-prozentigen Schutz, was eine Impfung umso empfehlenswerter macht. Diese Impfung wird für Jungs und Mädchen, für Männer und Frauen empfohlen.