Linz. Die aktuellen Zahlen aus dem Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Linz aus dem Oktober zeigt, wie ernst die Lage für die Arbeiterklasse aufgrund der Teuerung ist. In einer Aussendung ist die Rede davon, dass 300.000 Beschäftigte in Österreich trotz Arbeit armutsgefährdet sind. Die Teuerungen heizen dieses Problem natürlich an. Immer mehr Menschen finden mit ihrem Einkommen kein Auslangen mehr. Sie stöhnen unter den explodierenden Preisen fürs Wohnen, Heizen, für Lebensmittel und Sprit.
Viele müssen sich massiv einschränken, um über die Runden zu kommen. Das zeigt die aktuelle Sonderauswertung des Arbeitsklima Index.
Vermögen konzentriert sich weiter
Die steigenden Preise verunsichern fast alle Menschen, allerdings in sehr unterschiedlichem Maße. Während das reichste Prozent der Bevölkerung rund 50 Prozent des Vermögens besitzt, dieses ständig vermehrt und unversteuert weitervererbt, rutschen immer mehr Menschen in die Armut ab.
Mehr als 1,5 Millionen Menschen, das sind 17 Prozent der Bevölkerung, gelten schon jetzt als armutsgefährdet. 45 Prozent der abhängig Beschäftigten in Österreich verdienen so wenig, dass sie kaum von ihrem Einkommen leben können. 9 Prozent kommen gar nicht mit ihrem Lohn oder Gehalt aus.
Frauen besonders betroffen
Vor allem viele Frauen, die uns in systemrelevanten Berufen durch die Pandemie getragen haben und dafür beklatscht wurden, arbeiten in Teilzeitjobs, von denen man kaum leben kann. Viele sind unfreiwillig aufgrund von Sorgeverantwortung Teilzeit beschäftigt, weil die Betreuungsinfrastruktur vielfach unzureichend ist.
In der Gastronomie und im Tourismus sind die vieldiskutierten Probleme bei der Personalsuche hausgemacht: Hier kommen fast 2 Drittel der Beschäftigten kaum oder gar nicht mit ihrem Lohn oder Gehalt über die Runden.
Energie und Lebensmittel nicht mehr leistbar
Gerade den Beschäftigten mit kleinen oder mittleren Einkommen machen die Teuerungen bei Energie und Lebensmitteln am meisten zu schaffen. Für je 7 von 10 Personen, die mit ihrem Lohn oder Gehalt nicht auskommen, sind Strom, Heizung und Warmwasser zu einer starken finanziellen Belastung geworden. Ähnliches gilt für Lebensmittel, die (berufliche) Mobilität und den Schulbesuch der Kinder.
Um die Grundbedürfnisse, wie Wohnen, Heizen oder Essen, decken zu können und halbwegs über die Runden zu kommen, müssen sich daher immer mehr Menschen einschränken, und zwar nicht nur bei Freizeitaktivitäten, sondern auch beim Energieverbrauch oder bei Lebensmitteln.
Sparen oder Schulden machen
Dort, wo es sich mit dem laufenden Einkommen nicht mehr ausgeht, sind die Menschen auf Zuwendungen angewiesen. 77 Prozent der Haushalte, die dem untersten Einkommensviertel zuzurechnen sind, sparen bei der Energie, 69 Prozent bei Freizeitaktivitäten und 45 Prozent bei den Lebensmitteln. Die Hälfte greift – wenn überhaupt vorhanden – auf Erspartes zurück, knapp ein Drittel ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen und knapp 20 Prozent sind mit Zahlungen im Rückstand.
Generalstreik! Für höhere Löhne! Gegen Teuerung!
Die Partei der Arbeit Österreich (PdA) hält zur aktuellen Lage der Arbeiterklasse fest „Nur im Massenkampf der Arbeiterklasse kann jener Druck auf das Kapital und seine Regierungen ausgeübt werden, der notwendig ist, um nachhaltig wirksame Maßnahmen gegen Krisenfolgen, Teuerung und Einkommensverluste durchzusetzen. Wenn wir uns nicht wehren, werden weiterhin nur die Profite der Konzerne und Unternehmen geschützt, während die Bevölkerung mit punktuellen Almosen abgespeist wird. Man muss die Herrschenden zwingen, tatsächliche Verbesserungen zugunsten der Mehrheit der Arbeitenden, der Beschäftigungslosen und der sozial Benachteiligten zuzulassen.“
Weiter heißt es in der Stellungnahme der PdA: „Die konsequenteste Form, den berechtigten Forderungen der Arbeiterklasse Ausdruck zu verleihen, ist der Generalstreik. Die arbeitenden Menschen, die einfachen ÖGB-Mitglieder müssen von den sozialdemokratischen Bonzen und Bürokraten verlangen, dass auf diese Weise das gesamte Potenzial der Arbeiterklasse zur Anwendung kommt, denn anders wird man die arbeiterfeindliche Regierung und das Kapital nicht bezwingen können. Die ÖGB- und SPÖ-Führungen werden sich entscheiden müssen, auf welcher Seite sie stehen. Dies gilt umso mehr, als sich der Kampf der Arbeiterklasse schlussendlich gegen das kapitalistische Ausbeutungssystem insgesamt, gegen „Marktwirtschaft“ und „Profitlogik“ richtet, denn hier liegen die tieferen und wahren Ursachen für Krisen, Teuerung, Lohnraub, Wohnungsnot, Armut und Arbeitslosigkeit.“
Quelle: Arbeiterkammer Oberösterreich/PdA