Immer wieder war in den vergangenen Monaten Thema, dass gewisse Antibiotika in Österreich knapp wurden. Momentan sind es vor allem Antibiotikasäfte für Kinder. Ein Kärntner Apotheker mischt die Säfte jetzt selbst.
Kärnten. Pharmazeut Gunter Hebein reagiert auf seine eigene Art und Weise auf die Medikamentenknappheit. Hebein hat begonnen, Antibiotikasäfte selbst zu mischen. Er erklärt, dass die „Herstellung von Arzneimitteln eine der ureigensten Aufgaben“ von Apothekern ist. Zudem verfügt man über die Berechtigung und die Erlaubnis, Arzneimittel selbst zu mischen.
Die Herstellung erfolgt im Labor und ist äußerst zeitaufwendig. Zeit kostet dabei weniger das Mischen selbst als vielmehr die verschiedenen Zutaten zu bekommen, also Lieferanten abzutelefonieren und zu klären, von wem man etwas bekommen kann. Täglich benötigt Hebein zwei bis drei Stunden am Telefon, um die Verfügbarkeit von Substanzen und Arzneimitteln abzuklären. Das Mischen selbst dauert hingegen nur rund 30 Minuten. Ein so hergestelltes Antibiotikum ist im Kühlschrank rund 14 Tage haltbar.
Für die Patientinnen und Patienten entstehen dabei keine Nachteile. Das Antibiotikum ist voll wirksam und wird in Rücksprache mit Ärztinnen und Ärzten hergestellt. Wie jedes andere Antibiotikum auch, wird es von der Krankenkasse bezahlt.
Für die Apotheken ist die Herstellung allerdings mit hohen Kosten verbunden und nicht kostendeckend. Sie fordern deshalb einen Zentralen Einkauf der verschiedenen Bestandteile über das Gesundheitsministerium oder die Apothekenkammer um die Einkaufspreise zu senken. Hebein erklärt, dass er es trotzdem mache, da ihm die Patientinnen und Patienten leidtun. Er bekommt aktuell für eine Stunde Arbeit rund fünf Euro von der Kasse erstattet.
Neben Antibiotika stellt Hebein mittlerweile auch verschiedene Schmerzmittel selbst her. Momentan deutet nichts auf eine Entspannung der Situation hin. Kinderantibiotika, die eigentlich für nächste Woche wieder lieferbar sein sollten, sind voraussichtlich erst im Herbst wieder verfügbar.
Quelle: ORF