Fast zweieinhalb Milliarden Menschen verfügen über keinen beständigen Zugang zu Nahrung, eine dreiviertel Milliarde hungert täglich – der Kapitalismus verweigert vielen Menschen selbst das bloße Überleben.
New York/Rom. Fast eine dreiviertel Milliarde Menschen leidet an Hunger oder Unterernährung. Das geht aus einem Bericht mehrerer UNO-Organisationen hervor. Diesem zufolge waren 2022 weltweit im Durchschnitt rund 735 Millionen Kinder und Erwachsene von unterschiedlichen Formen des Hungers betroffen – etwa genauso viele wie 2021 (739 Millionen) und deutlich mehr als vor Beginn der CoV-Krise: 2019 lag die Zahl noch bei 613 Millionen. Seither verschlimmert sich die Lage.
Die Vereinten Nationen hatten sich eigentlich zum Ziel gesetzt, dass bis 2030 niemand mehr Hunger leiden muss auf der Welt. Mit dem aktuellen Trend sei das nicht realisierbar, wird im aktuellen Report zur Lebensmittelsicherheit und Ernährung resümiert. Und es gibt weitere ernüchternde Zahlen: 2,4 Milliarden Menschen und damit fast 30 Prozent der Weltbevölkerung hatten vergangenes Jahr keinen dauerhaften Zugang zu Nahrung. Darüber hinaus wird von 3,1 Milliarden Menschen (42 Prozent der Weltbevölkerung) berichtet, die sich 2021 keine gesunde Ernährung leisten konnten. Für 2022 gibt es dazu noch keine Angaben.
Natürlich ist es nicht so, dass auf der Erde nicht ausreichend Nahrungsmittel existieren würden, um alle acht Milliarden Menschen ausreichend zu versorgen. Auch sind nicht Naturkatastrophen oder Wetterbedingungen für den Hunger verantwortlich, sondern er ist auf systematische Weise menschengemacht: Auf Basis kapitalistischer Produktionsverhältnisse gibt es auch kapitalistische Verteilungsmechanismen. Während in den „reicheren“ Ländern ein Übermaß an Lebensmitteln regelmäßig vernichtet wird, werden bestimmte Regionen v.a. in Afrika, aber auch in Asien regelrecht ausgehungert. Dahinter stehen Profitinteressen großer Konzerne, aber auch politische und militärische des Imperialismus.
Im Zuge der jüngsten kapitalistischen Krise und der Teuerungswelle sind aber auch vermehrt Menschen mitten in Europa und Nordamerika von Einschränkungen bei Lebensmitteln betroffen. Viele Menschen können sich keine anständige Ernährung mehr leisten, einige unterziehen sich einer unfreiwilligen Hungerkur. Auch hier zeigt sich, dass der Kapitalismus weder in der Lage noch willens ist, alle Menschen gleichermaßen und ausreichend zu versorgen.
Quelle: ORF