HomePanoramaNotschlafstellen in Vorarlberg regelmäßig überlastet

Notschlafstellen in Vorarlberg regelmäßig überlastet

Seit Mitte September müssen täglich obdachsuchende Menschen abgewiesen werden. Mit gerade einmal 20 Notschlafbetten gelangen die sozialen Einrichtungen in Bregenz und Feldkirch immer wieder an ihre Grenzen. Die Mehrheit der Nutzer sind männlich.

Bregenz. Bei der Dowas-Beratungsstelle in Bregenz ist die Nachfrage seit August stark gestiegen, und seit Mitte September müssen täglich Menschen abgewiesen werden, da alle Betten belegt sind, so Ferdinand Koller, Leiter der Dowas-Beratungsstelle. Alexandra Achatz von der Caritas stimmt dieser Tendenz zu und erklärt, dass die Belegung der Notschlafstelle nicht unbedingt vom Wetter oder der Jahreszeit abhängt. Es kommt häufig vor, dass Menschen aufgrund von Trennungen, Scheidungen oder finanziellen Problemen in eine prekäre Wohnsituation geraten und Zuflucht in den Notschlafstellen suchen. „Und das passiert im Sommer genauso wie im Winter“, betont Achatz.

Obwohl es oft den Eindruck gibt, dass bei kaltem Wetter mehr Anfragen eingehen, hat die Notschlafstelle in Feldkirch diese Erfahrung so nicht gemacht. Die Auslastung kann nicht auf das Wetter oder andere Faktoren zurückgeführt werden, so Achatz.

Beratungsstelle „Existenz & Wohnen“ verzeichnet hohe Steigerung von Anfragen

Auch in den Beratungsstellen von Caritas und Dowas gibt es einen spürbaren Anstieg. Seit dem vergangenen Sommer suchen vermehrt Personen mit finanziellen Schwierigkeiten die Dowas-Beratungsstelle in Bregenz auf. Besonders auffällig ist, dass immer mehr Menschen, die zuvor noch nie auf solche Unterstützung angewiesen waren, diese nun in Anspruch nehmen. Ferdinand Koller erklärt dies als eine direkte Auswirkung der gestiegenen Lebenshaltungskosten, die jeder beim Einkaufen seitdem spürt.

Derzeit ist eines der am häufigsten besprochenen Themen in den Beratungsgesprächen die Sicherung von Wohnraum. „Viele Menschen kommen derzeit zu uns, wenn sie kommen sehen, dass sie die Miete nicht mehr zahlen können oder bereits eine oder mehrere Mieten nicht bezahlt haben. Wir klären dann die finanzielle Situation und suchen nach Möglichkeiten, die Wohnung zu halten oder eine neue zu finden“, erläutert Koller.

Die Caritas bietet zudem Hilfe bei der Sicherung von Wohnraum an. Im letzten Jahr wurden in der Caritas-Beratungsstelle „Existenz & Wohnen“ 3.023 Fälle betreut. Das bedeutet, dass im vergangenen Jahr 3.023 Haushalte mit finanziellen Schwierigkeiten die Beratungsstelle aufgesucht haben, erklärt Achatz. Dies stellt im Vergleich zum Jahr 2021 eine Steigerung von rund zehn Prozent dar. Im vergangenen Jahr waren ein Drittel der Personen, die die Beratung der Caritas in Anspruch genommen haben, trotz ihrer Erwerbstätigkeit nicht in der Lage, ausreichend finanziell über die Runden zu kommen, bemerkt Achatz in diesem Kontext.

20 Notschlafbetten insgesamt

In Vorarlberg stehen insgesamt 20 Notschlafbetten zur Verfügung, wovon acht in der Caritas-Einrichtung in Feldkirch und zwölf in Dowas in Bregenz verfügbar sind. Von diesen zwölf Betten in Bregenz sind drei speziell für Frauen vorgesehen. Personen, die anspruchsberechtigt sind, können in den Notschlafstellen bis zu 28 Nächte bleiben, während nicht anspruchsberechtigte Personen höchstens vier Nächte bleiben dürfen.

Im Jahr 2022 verzeichnete die Caritas-Notschlafstelle 1.720 Übernachtungen von insgesamt 196 Personen. „Ein Großteil dieser Menschen nutzt die Notschlafstelle nur einmal, es gibt aber natürlich auch Menschen, die öfters bei uns übernachten“, erläutert Achatz. Die Mehrheit der Nutzer sind in der Regel Männer, die die Angebote der Notschlafstellen im Land in Anspruch nehmen. In der Caritas-Notschlafstelle in Feldkirch betrug der Frauenanteil im vergangenen Jahr lediglich 14 Prozent.

Quelle: ORF

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