Der internationale Pepco-Konzern schickt seine Österreichtochter in den Konkurs und sperrt 73 Standorte zu. Das kurze überdimensionierte Expansionsabenteuer hinterlässt 680 Arbeitslose.
Wien/London. Die Diskonthandelskette Pepco, die billige Bekleidung, Haushaltsartikel und Spielsachen anbietet, zieht sich aus Österreich zurück – und sie tut dies mit einer Insolvenz der österreichischen GmbH. Die Muttergesellschaft, die in den Niederlanden registriert ist, seinen Sitz in London hat und dessen Aktien an der Warschauer Börse gehandelt werden, ist nicht betroffen: Hier gibt hunderte Millionen Euro an Gewinn, während die Schulden in Österreich „sozialisiert“ werden – denn hierzulande war die Rendite nicht hoch genug, heißt es. Ein übles Beispiel kapitalistischer Machenschaften, die formell legal, aber moralisch letztklassig sind.
Ebenfalls höchst unerfreulich ist die Tatsache, dass mit der Schließung der 73 Filialen der Pepco Austria GmbH auch 680 Angestellte ihre Jobs verlieren – gemessen am Verlust an Arbeitsplätzen muss man von einer großen Pleite sprechen. Und gewissermaßen erfolgte diese mit Anlauf: In den letzten zweieinhalb Jahren verfolgte Pepco in Österreich eine recht bizarre Expansionsstrategie, mit regionalen und lokalen Überangeboten an Filialen. Gleichzeitig konnte man sich gegen Konkurrenten wie Action, TEDi, KiK oder NKD nicht durchsetzen, obwohl viele Menschen angesichts der Teuerung auf günstige Angebote angewiesen waren und sind.
International, wie gesagt, funktioniert das Pepco-Konzept – v.a. in Ost- und Südosteuropa, aber auch in Spanien und Italien. In Polen, wo das Unternehmen seinen Ursprung hat, verfügt man über mehr als 1.300 Filialen, danach folgen Rumänien (449), Tschechien (297) und Ungarn (250). Der Konzernumsatz liegt bei 3,5 Milliarden Euro.
Quelle: Der Standard