Um in Indien und China billiger produzieren zu können, streicht KTM in Oberösterreich 420 Stellen. Der Konzern bedankt sich für großzügige öffentliche Subventionen mit profitgetriebener „Standortlogik“.
Linz/Mattighofen. Nachdem bereits im vergangenen Dezember der Abbau von 300 Stellen angekündigt worden war, weitet der oberösterreichische Motorradhersteller KTM („Pierer Mobility“) den Jobkahlschlag nun noch aus. Jetzt sollen auch 120 der 850 Angestellten der KTM-Forschungs- und Entwicklungsabteilung gehen – dies entspricht über 14 Prozent des dortigen Personalstandes.
Als Grund wird offen eingestanden, dass es um die Produktionsverlagerung neuer Modelle nach Indien und China geht. Anstatt im heimischen Innviertel zu investieren, greift der KTM-Konzern lieber auf billigere Arbeitskräfte an Standorten in Süd- und Ostasien zurück. Dass dadurch insgesamt 420 Jobs in Österreich verloren gehen, tangiert das Management bei der Jagd nach dem Maximalprofit wieder einmal nicht.
KTM-Eigentümer Stefan Pierer wird es freuen, denn sein astronomisches Vermögen wird weiter wachsen. Schon jetzt ist er in der (Benko-bereinigten) Liste der reichsten Österreicher mit 1,6 Milliarden Euro auf Platz 6 zu finden. Einst spendete er über 400.000 Euro für den ÖVP-Wahlkampf und bekam – natürlich ein zeitlicher Zufall – ca. 6,7 Millionen Euro an Subventionen vom Land Oberösterreich und der Gemeinde Mattighofen für die Errichtung der KTM Motohall.
Dies dankt er nun, indem er die Deindustrialisierung und die Jobvernichtung in Oberösterreich und in Mattighofen vorantreibt – übrigens als Präsident der Industriellenvereinigung OÖ. Das ist eben der wahre Charakter des Großkapitals: Ein vaterlandsloser Geselle, der gerne vom Staat kassiert, aber der Gesellschaft nichts zurückgibt. Herr Pierer will ja schließlich nicht verarmen…
Quelle: ORF