Seit 15 Jahren gab es in Österreich nicht mehr so viele Unternehmensinsolvenzen wie heuer. Gleichzeitig erfasst die Pleitewelle auch größere Firmen mit mehr Angestellten.
Wien. Im ersten Quartal 2024 wurden in Österreich exakt 1.091 Firmeninsolvenzen angemeldet. Demgemäß geht der Alpenländische Kreditorenverband Europa (AKV) davon aus, dass es bis zum Jahresende heuer mehr als 4.000 Insolvenzverfahren geben wird. Hinzu kommen voraussichtlich 3.000 weitere Fälle von Zahlungsunfähigkeit bei Unternehmen, deren Anträge jedoch mangels Masse abgelehnt werden. Diese insgesamt über 7.000 Pleiten würden den höchsten Werkt seit 17 Jahren markieren – somit seit der globalen Finanzkrise.
Die Quartalszahlen dienen aber nicht nur dem Ausblick oder historischen Gegenüberstellungen, sondern auch als direkter Vergleich: Im entsprechenden Bereich des Vorjahres, d.h. gegenüber Jänner-März 2023, bedeuten die aktuellen Daten eine Zunahme von 35 Prozent an Firmeninsolvenzen. Und zunehmend sind auch größere Unternehmen mit hunderten Mitarbeitern zahlungsunfähig. Dies sieht man daran, dass die Zahl der betroffenen Arbeiter und Angestellten gegenüber dem Vorjahresquartal um gleich 63,95 Prozent auf 5.294 Personen angestiegen ist.
Ebenfalls gestiegen – und zwar gleich auf das Vierfache – sind im ersten Quartal die Passiva, d.h. die nicht begleichbaren Schulden der insolventen Unternehmen: Sie betrugen in den ersten drei Monaten des Jahres 2,2 Milliarden Euro. Allerdings ist anzumerken, dass bei dieser Summe diverse Signa-Insolvenzen von René Benko für einen außerordentlichen Anstieg und schwierige Vergleiche sorgen.
Quelle: ORF