Bregenz. In Vorarlberg ist die Zahl der Suizidfälle im vergangenen Jahr stark angestiegen. Laut dem Bericht der aks gesundheit GmbH haben sich 2023 insgesamt 54 Menschen das Leben genommen, was einem Anstieg von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch zwei Kinder unter 15 Jahren gehören zu den Opfern.
Die Suizidrate in Vorarlberg liegt nun bei 13 Fällen pro 100.000 Einwohner. Damit bleibt sie trotz der deutlichen Zunahme noch knapp unter dem österreichischen Durchschnitt von 13,9. Studienautorin Isabel Bitriol-Dittrich betont, dass das WHO-Ziel bei 15 liegt und Vorarlberg diese Marke somit nicht überschritten hat. Dennoch bleibt der Anstieg besorgniserregend. In ganz Österreich verzeichnete die Statistik Austria 2023 insgesamt 1.310 Suizidfälle, was einem landesweiten Plus von 2,7 Prozent entspricht.
Ein Ergebnis der Studie ist auch der hohe Anteil männlicher Suizidopfer. Von den 54 Fällen in Vorarlberg waren 43 Männer betroffen, während sich elf Frauen das Leben nahmen. Damit stehen vier männlichen Suiziden jeweils ein weiblicher Suizid gegenüber.
Experten führen diese geschlechtsspezifische Diskrepanz auf mehrere Faktoren zurück. Männer neigen häufiger zu impulsiven Verhaltensweisen und haben oft größere Schwierigkeiten, sich in Krisensituationen anderen Menschen anzuvertrauen oder Hilfe zu suchen. Zudem sind Männer häufiger von Suchterkrankungen betroffen, was das Risiko für Suizid weiter erhöht.
Die Verteilung der Fälle über verschiedene Altersgruppen zeigt, dass Suizid Menschen jeden Alters betrifft. Besonders tragisch ist der Tod der beiden Kinder unter 15 Jahren. Die größte Altersgruppe unter den Suizidopfern stellen jedoch die 25- bis 34-Jährigen dar, die 22 Prozent der Fälle ausmachen. Ebenfalls zeigt sich ein hoher Anteil von über 75-Jährigen, die für 20 Prozent der Suizide verantwortlich sind.
Für Menschen in akuten Krisensituationen bietet die Psychiatrische Soforthilfe unter der Nummer 01/313 30 rund um die Uhr Unterstützung an. Auch die österreichweite Telefonseelsorge ist jederzeit kostenlos unter 142 erreichbar. Besonders für Jugendliche und junge Erwachsene steht der „Rat auf Draht“ unter der Nummer 147 zur Verfügung.
Quelle: ORF