Neusiedl am See. Ein geplanter Talk im burgenländischen Gols, organisiert vom langjährigen Neonazi Gottfried Küssel und der als Corona-Maßnahmen-Kritikerin bekannten Konstantina Rösch, wurde kurzfristig abgesagt. Das Event, das am 15. November im „Daniels Weinhotel—Kirchenwirt“ stattfinden sollte, erregte zuvor Aufmerksamkeit durch die geladenen Gäste.
Die Gesprächsreihe „Club2.xxx“, ins Leben gerufen von Küssel, trägt ihren Namen in Anlehnung an das historische ORF-Talkformat „Club 2“. Küssel und Rösch, die ihre Anstellung als Ärztin verloren hatte, präsentieren sich als vermeintliche „Aufklärer“. Regelmäßig laden sie Gäste ein, um über Themen wie Bildung, Gewaltenteilung und das sogenannte „Corona-Regime“ zu diskutieren. Dabei inszenieren sie ihre Formate als Dialoge „auf Augenhöhe“ – eine Selbstdarstellung, die mehr als fragwürdig bleibt.
Die ästhetische Ausstattung ihrer Talkrunden – improvisiert mit Garten- und Wirtshausmöbeln – mag wenig professionell wirken, die Themenwahl und die Gäste sind jedoch kalkuliert: Für die geplante Diskussion in Gols lautete das Thema „Fehler in der Realverfassung – Lösungsvorschläge“. Als Gast war der ebenfalls im rechtsextremen Milieu verankerte Herbert Fritz angekündigt.
Herbert Fritz sorgte bereits international für Schlagzeilen. Auf einer selbstorganisierten „Fact-Finding-Mission“ in Afghanistan wurde er unter dem Verdacht der Spionage festgenommen. Monate verbrachte er in einem Gefängnis der Taliban und kehrte erst im Februar durch diplomatische Bemühungen des österreichischen Außenministeriums nach Hause zurück. Fritz, der angab, die „Realverfassung des Mullah-Regimes“ studiert zu haben, eckt nicht nur durch seine Affinität zum Rechtsextremismus an, sondern auch durch die Umstände seiner Befreiung.
Erst durch die mediale Berichterstattung wurde das geplante Event einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Die Betreiber des „Daniels Weinhotel—Kirchenwirt“ reagierten rasch: Auf Anfrage erklärte das Hotel, die Veranstaltung „sofort stornieren“ zu wollen. Ein Sprecher der Landespolizeidirektion Burgenland bestätigte, dass das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung über den Fall informiert sei. Konkrete Maßnahmen wurden jedoch nicht öffentlich gemacht.
Die Plattform „Stoppt die Rechten“ hatte zuvor vor der Veranstaltung gewarnt und darauf hingewiesen, dass sich hinter der vermeintlich offenen Diskussion ein rechtsextremes Netzwerk verbirgt.
Quelle: stopptdierechten.at / ORF