HomeInternationalesProteste gegen Wiedereröffnung der wichtigsten Öl-Pipeline in Peru

Proteste gegen Wiedereröffnung der wichtigsten Öl-Pipeline in Peru

Peru. Mit insgesamt 439.890 Infizierten, Stand 5. August, ist Peru das Land mit den siebtmeisten Coronavirus-Fällen weltweit und den zweitmeisten Fällen Südamerikas (hinter Brasilien). Die vom Amazonas-Regenwald bedeckte Region im Norden des Landes ist besonders betroffen, da die hier lebende indigene Bevölkerung nur schlechten Zugang zu hochwertiger medizinischer Versorgung hat. So ist die tatsächliche Infektionsrate wohl auch noch höher als offiziell angegeben, da in vielen Dörfern im Regenwald einfach nicht so häufig getestet werden kann, wie beispielsweise in der Hauptstadt Lima.

Und in diesem nördlichen Teil von Peru befindet sich die wichtigste Öl-Pipeline des Landes, die Norperuano-Pipeline, die sich im Besitz von Petroperú befindet, einem staatlichen Ölkonzern, der seinen Betrieb nach dreimonatiger virusbedingter Pause, Anfang des Monats wieder gestartet hat. Die örtliche indigene Bevölkerung hat jedoch Kampfmaßnahmen ergriffen, um den Start der Ölförderung zu verhindern. Am Montag haben über 200 Menschen, teilweise mit Speeren bewaffnet, eine wichtige Station der Pipeline besetzt. Sie forderten die Errichtung von medizinischen Zentren im Amazonas-Regenwald. Die Proteste richten sich somit nicht nur an Petroperú, sondern vor allem auch an den peruanischen Staat, der zuletzt 4,7 Milliarden US-Dollar in den Energiekonzern investiert hat, während er bei der medizinischen Infrastruktur für die indigene Landbevölkerung spart.

Die Aktion war erfolgreich: Das Unternehmen hat bekannt gegeben, dass das Personal an jener Station vorläufig abgezogen wird, die Inbetriebnahme der Pipeline verzögert sich derzeit. Doch um auch langfristige Veränderungen zu erzielen, müssen die Proteste größer und organisierter werden. Ein Vorbild könnte die Arbeiterklasse des südlichen Nachbarlandes Bolivien sein, die derzeit landesweite Massendemonstrationen gegen die Verschiebung der Präsidentenwahl organisiert.

Quelle: Reuters/Agusmedia

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