Ein 63-jähriger Linzer muss eineinhalb Jahre auf ein dringende Hüft‑Operation warten – es sei denn, er zahlt 6.000 Euro: Dann bekommt er einen zeitnahen Termin.
Linz. Ein Jahr lang versuchte ein 63-jähriger Linzer seine starken Schmerzen an der rechten Hüfte mit Tabletten zu lindern. Als er schließlich einen Termin in der orthopädischen Ambulanz eines Krankenhauses in seiner Heimatstadt bekam, wurde bei der Untersuchung festgestellt, dass er ein künstliches Hüftgelenk brauche und er deshalb operiert werden müsse. Der nächste freie Termin wäre in rund eineinhalb Jahren.
Als der 63-Jährige daraufhin fragte, wie er denn die Schmerzen bis dahin aushalten soll, meinte der behandelnde Arzt, es gebe eine Möglichkeit, dass die OP zeitnah stattfinden könne. „Wenn ich eine Zusatzversicherung habe oder die Summe von 6.000 Euro selbst bezahle. Ich habe weder das eine noch das andere. Ich habe fast 40 Jahre meine Beiträge gezahlt, war fast nie im Krankenstand und auch nie arbeitslos. Und wenn man einmal was braucht, wird man benachteiligt, nur weil man es sich nicht leisten kann. Ich bin mir sicher, dass ich bis zum OP-Termin aufgrund der Schmerzen und meiner eingeschränkten Mobilität öfters arbeitsunfähig sein werde. Das ist sowohl für meinen Arbeitgeber ärgerlich und für die Gesundheitskasse kostspielig“, so der Linzer.
„Es ist unverantwortlich, dass jemand über einen langen Zeitraum solche Schmerzen hat und sich dann eine dringend benötigte Operation auch noch selbst bezahlen soll. Hier läuft einiges schief in unserem Gesundheitssystem. Ich sehe hier auch die Landespolitik in der Verantwortung, die Wartezeiten für alle Patientinnen und Patienten deutlich zu reduzieren und der Geschäftemacherei auf Kosten der Versicherten einen Riegel vorzuschieben. Gesundheit darf nicht vom Einkommen anhängig sein“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.
Quelle: OTS