Der US-Bundesstaat New Jersey hat Amazon verklagt: Der Onlinehandelsriese soll schwangeren und behinderten Lagerarbeiterinnen und ‑arbeitern gesetzlich vorgeschriebene Arbeitsanpassungen verweigert und einige entlassen haben.
New Jersey hat den Onlinehandelsriesen Amazon verklagt. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, gegen das Antidiskriminierungsgesetz des Bundesstaates verstoßen zu haben, indem es Lagerarbeiterinnen und ‑arbeitern mit Behinderung oder während der Schwangerschaft angemessene Arbeitsbedingungen verweigerte. In einigen Fällen sollen Beschäftigte entlassen worden sein, nachdem sie entsprechende Anpassungen beantragt hatten.
Die Klage wurde vom Büro des Generalstaatsanwalts Matthew Platkin, einem Demokraten, beim Staatsgericht in New Jersey eingereicht.
Unzulässige Praktiken und systematische Verstöße
Laut der Klageschrift soll Amazon regelmäßig Anträge auf Arbeitsanpassungen – etwa auf Freistellungen oder Einschränkungen beim Heben schwerer Lasten – ablehnen. Mitarbeitende, die solche Anpassungen benötigen, würden stattdessen auf unbezahlten Urlaub gesetzt. Das stelle eine Verletzung der Antidiskriminierungsgesetze des Bundesstaates dar.
Zudem sollen Beschäftigte, die Arbeitsanpassungen erhielten, Schwierigkeiten gehabt haben, die strengen Produktionsvorgaben des Unternehmens einzuhalten, was häufig zu Kündigungen geführt habe. Amazon bestreitet, feste Produktionsquoten zu haben.
Forderungen des Bundesstaates
New Jersey fordert in der Klage nicht näher bezifferte Entschädigungs- und Strafzahlungen. Außerdem verlangt der Generalstaatsanwalt eine gerichtliche Anordnung, die Amazon zu einer Änderung seiner Beschäftigungspraktiken verpflichtet.
„Beim Aufbau eines Billionen-Dollar-Unternehmens hat Amazon die Rechte seiner Beschäftigten eklatant verletzt und ihr Wohlergehen ignoriert – und das alles, während es weiter von ihrer Arbeit profitiert“, erklärte Generalstaatsanwalt Platkin.
Amazon unter wachsender juristischer Beobachtung
Amazon ist nach Walmart der zweitgrößte private Arbeitgeber in den Vereinigten Staaten und betreibt allein in New Jersey rund 40 Distributions- und Sortierzentren mit etwa 50.000 Beschäftigten.
In den vergangenen Jahren sah sich das Unternehmen mehrfach ähnlichen Vorwürfen ausgesetzt. Im August hatte Amazon in Kalifornien eine Sammelklage wegen angeblicher Diskriminierung schwangerer Mitarbeiterinnen beigelegt. Die Bedingungen dieses Vergleichs wurden nicht offengelegt.
Darüber hinaus untersucht die US-Bundesbehörde für Chancengleichheit (Equal Employment Opportunity Commission) derzeit ähnliche Vorwürfe gegen den Konzern. Amazon weist natürlich jegliches Fehlverhalten in allen Fällen zurück.
Quelle: Reuters


















































































