Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) steht vor dem größten Personalabbau ihrer jüngeren Geschichte. Bis Mitte 2026 soll die Belegschaft um nahezu ein Viertel schrumpfen. Der Grund: Die Finanzierungslücke reißt nach dem Austritt der USA, des mit Abstand größten Geldgebers, ein tiefes Loch in den Haushalt der globalen Gesundheitsbehörde.
Genf. Seit dem Rückzug der Vereinigten Staaten unter der Regierung Donald Trumps – der unmittelbar nach Amtsantritt erklärt wurde – kämpft die WHO mit erheblichen strukturellen und finanziellen Belastungen. Washington trug zuletzt rund 18 Prozent zur Gesamtfinanzierung der Organisation bei.
Laut einer Präsentation, die den WHO-Mitgliedstaaten vorgelegt werden soll, wird die Belegschaft von 9.401 Beschäftigten (Stand Januar 2025) bis Juni 2026 um 2.371 Stellen reduziert. Neben direkten Stellenstreichungen zählen dazu Pensionierungen und freiwillige Abgänge. Nicht eingerechnet ist eine größere Zahl befristet Beschäftigter und externer Berater, die bereits freigesetzt wurden.
Ein WHO-Sprecher bestätigte die Zahlen und gab an, dass der Schrumpfungsprozess je nach Wiederbesetzung offener Stellen bei bis zu 22 Prozent liegen könne.
Tiefgreifende Neuordnung und milliardenschweres Budgetloch
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus sprach von einem der „schwierigsten Jahre“ in der Geschichte der Organisation. Eine schmerzhafte „Priorisierung und Neuausrichtung“ sei notwendig gewesen und nähere sich nun ihrem Abschluss. Mit einer „umgestalteten und erneuerten Organisation“ solle die Arbeit fortgeführt werden.
Die jüngsten internen Unterlagen zeigen zudem: Im Budget für 2026–2027 klafft weiterhin eine Lücke von 1,06 Milliarden US-Dollar – fast ein Viertel des gesamten Finanzbedarfs. Im Mai lag die Schätzung der fehlenden Mittel noch bei 1,7 Milliarden US-Dollar. Nicht berücksichtigt sind rund 1,1 Milliarden US-Dollar erwarteter Beiträge, die sich noch in Verhandlungen befinden.
Laut WHO sei der unfinanzierte Anteil des Budgets im Vergleich zu früheren Perioden zwar gesunken. Gründe seien ein insgesamt kleinerer Haushaltsrahmen, der Start einer neuen Fundraising-Runde sowie die Erhöhung der Pflichtbeiträge der Mitgliedstaaten. Dennoch bleibt die Situation von enormer Unsicherheit geprägt – sowohl strukturell als auch personell.
Die WHO steht damit vor einem entscheidenden Wendepunkt: Zwischen drastischem Personalabbau, ungelösten Finanzierungsfragen und dem Anspruch, globale Gesundheitskrisen bewältigen zu können, zeigt sich die Abhängigkeit internationaler Organisationen von imperialistischen Großmächten in besonders zugespitzter Form.
Quelle: Reuters


















































































