Am 22. und 23. November 2025 richtete die Kommunistische Partei Griechenlands (KKE) eine internationale Konferenz zum 108. Jahrestag der Oktoberrevolution aus. Unter dem Titel „Aktuelle Botschaften der Oktoberrevolution für unseren Kampf um den Sozialismus unter Bedingungen imperialistischer Kriege“ versammelten sich Delegationen aus 27 kommunistischen und Arbeiterparteien, darunter auch die Partei der Arbeit Österreichs (PdA).
Eröffnet wurde die Tagung mit einer Rede von KKE-Generalsekretär Dimitris Koutsoumbas am Abend des 22. November mit einer anschließenden Kulturveranstaltung. Am Tag darauf folgten die Beiträge der ausländischen Delegationen. Außerdem wurde eine gemeinsame politische Erklärung beschlossen, die von weiteren Parteien unterzeichnet werden kann.
Kulturelles Programm als politischer Auftakt
Bereits am Vorabend bot die KKE ein umfangreiches künstlerisches Programm, das in der voll besetzten Konferenzhalle auf große Resonanz stieß. Internationale Arbeiter- und Partisanenlieder – von „Bella Ciao“ über Brechts „Ballade vom toten Soldaten“ bis zu revolutionären Hymnen der Pariser Kommune – rahmten die Veranstaltung musikalisch ein.
Gesungen wurde von bekannten griechischen Künstlerinnen und Künstlern; begleitet von einem Ensemble aus Bläsern, Gitarre, Trompete und Klavier. Der Abend gipfelte in der gemeinsam gesungenen „Internationale“, stehenden Publikums und erhobener Fäuste.
Breite internationale Teilnahme
Neben der gastgebenden KKE nahmen Delegationen aus Algerien, Argentinien, Österreich, Venezuela, Frankreich, Deutschland, Dänemark, der Schweiz, Irland, Italien, Spanien, Mexiko, den Niederlanden, Pakistan, der Ukraine, Palästina, Russland, der Türkei, Schweden, Finnland und Syrien teil. Die gemeinsame Erklärung der Parteien würdigt die Oktoberrevolution als historischen Wendepunkt, der „die Kraft der revolutionären Klassenkämpfe und die Möglichkeit sozialistischer Gesellschaften“ sichtbar gemacht habe.
Die Parteien verurteilten die imperialistischen Kriege unserer Zeit, insbesondere „den Genozid am palästinensischen Volk“ sowie den seit Jahren anhaltenden Krieg in der Ukraine. Zugleich warnen sie vor einer wachsenden Gefahr globaler Kriegseskalation, zunehmender Militarisierung der kapitalistischen Wirtschaften und einer drohenden neuen Weltwirtschaftskrise.
Die historische Bedeutung der Oktoberrevolution liege, so die Erklärung, in ihrem Nachweis, dass der Kapitalismus überwindbar sei – und dass es einer eigenständigen, revolutionären politischen Kraft bedürfe, um den Sozialismus zu errichten.
PdA: „Der imperialistische Krieg und die sozialistische Revolution als Antwort“
In ihrem umfangreichen Beitrag analysierte die Delegation der Partei der Arbeit Österreichs die historischen und aktuellen Zusammenhänge zwischen Imperialismus, Krieg und revolutionärer Strategie.
Die PdA zog eine direkte Linie vom imperialistischen Weltkrieg des frühen 20. Jahrhunderts zu den geopolitischen Spannungen und militärischen Eskalationen im heutigen imperialistischen Weltsystem. Lenin habe – so die Delegation – bereits damals die theoretischen Grundlagen geliefert, um Opportunismus und Revisionismus innerhalb der Arbeiterbewegung zu bekämpfen und den Charakter des Krieges als imperialistischen Konflikt zu entlarven.
Besonders betonte die PdA fünf von Lenin entwickelte Thesen, die bis heute Gültigkeit hätten:
- Der moderne Kapitalismus, der Imperialismus, ist ein Monopolkapitalismus, in dem der Staat der Staat des Monopol- und Finanzkapitals ist.
- Der Imperialismus ist ein faulender Kapitalismus der Krisen nur noch durch Kriege bewältigen kann und die Konzentration der Produktionsmittel in den Händen der Monopole und die damit einhergehende Vergesellschaftung der Arbeit bereits so weit vorangeschritten ist, dass es ein Übergangskapitalismus ist, der reif für die sozialistische Revolution ist.
- Der Krieg ist ein imperialistischer Krieg um die Neuaufteilung der Welt unter den Monopolen unter diesen Bedingungen führt keines der Beteiligten Länder einen Verteidigungskrieg, sondern einen Krieg um die Vorherrschaft.
- Die Arbeiterklasse hat kein Interesse an diesem Krieg, ihre Aufgabe ist es die Gewehre umzudrehen, die eigene Regierung der Monopole zu stürzen, die Diktatur des Proletariats zu errichten und den Boden für den Aufbau des Sozialismus und Kommunismus zu bereiten.
- Um den organisierten Monopolkapitalismus zu schlagen, braucht es eine festgefügte, disziplinierte revolutionäre Organisation, die Partei neuen Typs, die kommunistische Partei, die eine Organisation der Berufsrevolutionäre ist und sich darauf versteht sowohl unter den Bedingungen der Illegalität als auch der Legalität zu arbeiten und die Revolution vorzubereiten.
Die PdA verwies zudem auf die Rolle des österreichischen Kapitals innerhalb der EU sowie auf die Beteiligung Österreichs an der wirtschaftlichen und politischen Durchdringung Südosteuropas seit den 1990er-Jahren.
Parallel kritisierte sie die zunehmende Repression gegen kommunistische Parteien und Symbole in Osteuropa und Russland, die Militarisierung der EU sowie die wachsende Bedeutung der Rüstungsindustrie für die europäische Wirtschaft.
„Vor ähnlichen Herausforderungen wie 1914“
Die internationale Konferenz war von einer gemeinsamen Einschätzung geprägt: Die Widersprüche des imperialistischen Systems verschärfen sich. Die weltweite Konkurrenz um Rohstoffe, Märkte, Transportwege und geopolitischen Einfluss spitze sich zu; militärische Konflikte nähmen zu.
In dieser Situation, so die PdA wie auch andere Delegationen, stehe die kommunistische Bewegung vor Aufgaben, die bereits Lenin am Vorabend des Ersten Weltkriegs formuliert hatte: den Kampf gegen opportunistische Strömungen, den Aufbau klassenorientierter Gewerkschaften, den antikapitalistischen und antiimperialistischen Widerstand und – zentral – die Stärkung revolutionärer Parteien.
Die Oktoberrevolution sei dabei nicht nur ein historisches Beispiel, sondern weiterhin ein praktischer Maßstab: „Die Oktoberrevolution war die Antwort auf den imperialistischen Krieg“, so die PdA.
Gemeinsame Erklärung: Fortsetzung des Oktoberwegs
Die gemeinsam verabschiedete Erklärung betonte die Verpflichtung der unterzeichnenden Parteien, „das Werk des Oktober 1917 fortzuführen“. Dazu gehöre die Verteidigung der historischen Wahrheit gegen antikommunistische Verzerrungen ebenso wie das Studium der Erfahrungen und Fehler der sozialistischen Staaten.
Die Parteien rufen dazu auf, aus der Oktoberrevolution Kraft zu schöpfen für die heutigen Kämpfe gegen Krieg, Ausbeutung und kapitalistische Krisen.















































































