154.000 Steirerinnen und Steirer gelten als armutsgefährdet – und gerade im Advent steigt das Risiko, in finanzielle Fallen zu tappen. Die steirische Schuldenberatung warnt vor Spontankäufen und Ratenangeboten und rät zu klarer Budgetplanung, um nicht in die Schuldenfalle zu geraten.
Graz. In der Steiermark gelten aktuell 154.000 Menschen – jede achte Person im Bundesland – als armutsgefährdet. Das zeigt der neue Armutsbericht der Landesstatistik. Besonders betroffen sind Arbeitslose, Menschen mit geringem Beschäftigungsausmaß, alleinlebende Pensionistinnen und Pensionisten sowie Personen mit lediglich Pflichtschulabschluss. Zusätzlich gelten sechs Prozent der steirischen Bevölkerung als „working poor“: Menschen, die trotz Erwerbstätigkeit nicht genug verdienen, um finanziell abgesichert zu sein.
Anstieg der Beratungsanfragen seit drei Jahren
Die steirische Schuldenberatung verzeichnet seit rund drei Jahren einen stetigen Anstieg an Anfragen. Laut Leiterin Kerstin Kogl ist die finanzielle Belastung vieler Haushalte zuletzt weiter gestiegen – ein Trend, der sich auch gegen Jahresende fortsetzt. Gründe dafür seien insbesondere die allgemeine Teuerung und damit verbundene Mehrkosten, die zahlreiche Menschen unter Druck setzen.
„Und vor Weihnachten ist es halt für viele noch einmal eine besondere Herausforderung“, erklärt Kogl. Die Zeit rund um den Advent erhöhe die Wahrscheinlichkeit unüberlegter Ausgaben deutlich.
Advent als Risikozeitraum für Spontankäufe
Die festliche Stimmung, gerade auf Advent- und Weihnachtsmärkten, verleitet viele dazu, spontan Geschenke oder andere Artikel zu kaufen, die ursprünglich nicht eingeplant waren. Für Menschen mit ohnehin knapper Haushaltskasse können solche Ausgaben schnell zur Belastung werden.
Um finanzielle Schwierigkeiten zu vermeiden, empfiehlt die Schuldenberatung eine genaue Planung. Zentrale Frage sei dabei, wie viel Geld realistisch für Weihnachtsgeschenke zur Verfügung steht, ohne sich zusätzlich verschulden zu müssen. Genaues Budgetieren könne verhindern, dass die Ausgaben im Dezember aus dem Ruder laufen.
Besonders riskant seien Ratenkäufe oder sogenannte „Später-zahlen-Angebote“. Werden diese Verpflichtungen unterschätzt oder fehlt die finanzielle Kapazität, sie zu bedienen, kann dies schnell in die Überschuldung führen. Auch der Überblick über mehrere laufende Zahlungen gehe bei vielen Betroffenen verloren.
Bleibt noch hinzuzufügen: Die Betroffenen tragen die Verantwortung für ihre Lage nicht allein: Die anhaltende Teuerung und Löhne, die mit den steigenden Lebenshaltungskosten nicht Schritt halten, verschärfen die finanzielle Situation zusätzlich. Selbst Haushalte, die sparsam wirtschaften, geraten dadurch zunehmend unter Druck – ein strukturelles Problem, das weit über individuelles Konsumverhalten hinausgeht.
Quelle: ORF













































































