Auch vor dem Bier machen die Gesetze des Kapitalismus nicht halt. Seit die Brau Union Österreich AG im Jahr 1998 gegründet wurde, vereint diese immer mehr Biermarken unter ihrem Dach. Die Tendenz einer Monopolisierung ist auch hier klar zu erkennen, wie sich auch im neuesten Kauf und den Geschehnissen drumherum zeigt.
Vorarlberg. Der geplante Kauf der Mehrheitsanteile an der Brauerei Fohrenburg (Bludenz) durch die Brau Union rief das Kartellgericht auf den Plan. Bereits Anfang des Jahres meldete der Konzern die geplante Übernahme von über 60 Prozent der Unternehmensanteile der Vorarlberger Brauerei bei der Bundeswettbewerbsbehörde an. Wegen der Größe der Brau Union wurde der Fall durch das Kartellgericht geprüft und an bestimmte Bedingungen geknüpft.
Brau Union steckt in vielem drin
Die Brau Union, die ihrerseits wiederum zum niederländischen Heineken-Konzern gehört, setzt im Jahr fünf Millionen Hektoliter Bier ab, mit über 100 Sorten. Unter anderem verkauft die Brau Union neben Gösser- und Schwechater-Bier auch vermeintlich lokale Marken wie Zipfer, Puntigamer, Wieselburger, Kaiser, Schladminger, Reininghaus, Linzer Bier, Villacher, Schleppe und Piestinger, aber selbstverständlich auch die international bekannten Marken wie Heineken, Desperados und die Cider-Marken Strongbow und Stibitzer. Wenn man sich die geografische Verteilung der Brauereien und Manufakturen im Merheitsbesitz der Brau Union näher betrachtet, war der Schritt des Kaufes in Vorarlberg nur logisch. Die Brau Union mit ihrem Hauptsitz in Linz ist im Westen des Bundesgebietes nämlich lediglich mit Verkaufslagern und ‑partnern vertreten.
Auflagen auf Zeit durch Kartellgericht
Somit ist es wenig verwunderlich, warum der Kauf der Brauerei in Vorarlberg das Kartellgericht auf den Plan gerufen hat und der Riesenkonzern Brau Union gewisse Auflagen erfüllen muss. Allerdings nur temporär, als würde die Marktmacht nach drei bzw. fünf Jahren keine Rolle mehr spielen. 2018 hat die Brau Union einen Umsatz von 755 Millionen Euro gemacht und 80 Millionen wurden ausgeschüttet. Diese satten Gewinne sollen weiterhin maximiert werden, was auch durch eine weitere Erschließung der Märkte stattfindet. Die Brau Union zeigt uns, dass die Gesetze des Kapitalismus vor keinem Bereich, nämlich auch nicht vor dem Bier halt machen. Auch hier ist der Profitmaximierung ebenso wie die Tendenz der Monopolisierung maßgeblich. Daran ändern auch eine Bundeswettbewerbsbehörde und die Kartellanwaltschaft nichts, insbesondere nicht, wenn die Regulierungen nur befristeter Natur sind. Die Auflagen verdeutlichen jedoch, dass die Monopolisierung sehr wohl durch die Behörden wahrgenommen wird. Es findet für die kommenden drei Jahre ein Monitoring der Rabattaktionen im Lebensmitteleinzelhandel statt. Außerdem verpflichtet sich die Brau Union für die kommenden fünf Jahre, keine weiteren Brauereien mit Sitz in Österreich unter bestimmten Voraussetzungen zu kaufen. Weiters darf sie in dieser Zeit keine neuen Gaststätten in Vorarlberg kaufen oder pachten.
Quelle: Brau Union/ORF/OÖNachrichten