Beim hunderte Milliarden Dollar schweren kalifornischen Disney-Konzern verlieren 28.000 Menschen ihre Arbeit – ein Ergebnis der kapitalistischen Krise und der verschärften Konkurrenz unter den Unterhaltungs- und Medienmonopolen.
Los Angeles/Entenhausen. Die kapitalistische Krise trifft natürlich auch die massenorientierte Unterhaltungsbranche und die größten Medienunternehmen der Welt – bzw. deren Angestellte. Wie aus einem internen Memo der US-amerikanischen „Walt Disney Company“ hervorgeht, plant der Konzern die Kündigung von nicht weniger als 28.000 Beschäftigten in den Vereinigten Staaten. Bei einem Gesamtstand von 223.000 Angestellten (2019) entspricht dies einem Anteil von 12,5 Prozent. Disney-Manager Josh D’Amaro versuchte jedoch insofern zu beruhigen, als dass 67 Prozent der Gekündigten ohnedies nur Teilzeitjobs hatten – als würden diese Menschen ihre kargen Löhne nicht gerade erst recht brauchen. Allerdings entfällt die Personalreduktion lediglich auf die Bereiche Vergnügungsparks (Disneyland, Disneyworld), Freizeit- und Ferienresorts sowie Kreuzfahrten, während Studios, elektronische Medien und Printprodukte sowie Freizeitparks im Ausland vorerst noch nicht betroffen sind – in den erstgenannten Konzernteilen bedeuten die Kündigungen allerdings somit gleich einen personellen Kahlschlag von fast 30 Prozent.
Begründet wird die Maßnahme freilich mit Umsatzeinbußen im Zuge der Corona-Pandemie und der Wirtschaftskrise. Im zweiten Quartal 2020 verbuchte der Disney-Konzern Verluste im Ausmaß von 4,7 Milliarden US-Dollar, da die Erlöse auf bescheidene 11,8 Milliarden „eingebrochen“ waren. Bei einem Vorjahresumsatz von knapp 70 Milliarden Dollar und einem EBIT-Gewinn von 15 Milliarden für 2019 zwar verkraftbar, aber natürlich schlecht fürs Geschäft, weswegen die „Mitarbeiter“ dran glauben müssen. Von Dagobert Duck weiß man: Wenn man so viel Geld im Speicher haben will, dass man hineinspringen und wie ein Maulwurf darin herumwühlen kann, dann braucht es ausbeuterische Rücksichts- und Kompromisslosigkeit sowie gesunden Geiz.
Neben den Kündigungen bemüht sich Disney, in anderen Bereichen die Ausfälle wettzumachen: Just im März dieses Jahres startete der Video-on-Demand- bzw. Streaming-Dienst „Disney+“ auch im Gutteil Europas (USA: November 2019), um Netflix und Amazon Prime Video profitable Konkurrenz zu machen – das Disney-Repertoire an Filmen und Serien ist überaus reich, wird aber nur schrittweise hochgeladen. Zuletzt landete Pandemie-bedingt auch das eigentlich als Kino-Blockbuster gedachte „Mulan“-Realfilmremake auf Disneys Streaming-Plattform. Freilich nicht umsonst für die ohnedies schon zahlenden 60 Millionen „Disney+“-Abonnenten, sondern für freche 22 Euro zusätzlich. Einige Disneyland-Angestellte werden sich so etwas bald nicht mehr leisten können, haben aber wohl ohnedies andere Probleme wie Lebensmitteleinkauf, Wohnen und Krankenversicherung, ganz im Stil von „Pechvogel“ Donald Duck – dem hätte man allerdings schon lange raten wollen: Der Ausbeuter Onkel Dagobert gehört enteignet und der Krisenkapitalismus abgeschafft – in Entenhausen und überall.
Quelle: Hollywood Reporter