Die US-amerikanische Aktivistin und Revolutionärin Assata Olugbala Shakur ist am 25. September in Havanna im Alter von 78 Jahren gestorben. Das kubanische Außenministerium bestätigte ihren Tod und sprach von gesundheitlichen Ursachen und ihrem hohen Alter. Shakur lebte seit 1984 im politischen Exil in Kuba, sie galt über Jahrzehnte hinweg als Symbolfigur im Kampf gegen Rassismus und staatliche Repression in den Vereinigten Staaten.
Assata Shakur war die Tante von Tupac Shakur, dessen Mutter ebenfalls Mitglied der Black Panthers Party war, und der es als Begründer des Thug Life, einer Mischung von Gangster und politischen Aktivismus, gilt. Berühmt ist der Vorfall, bei dem Tupac auf zwei Weiße schoss, als er beobachtet, wie sie einen Schwarzen misshandelten. Später stellte sich heraus, dass es sich bei den beiden um Polizisten handelte, Tupac wurde vor Gericht jedoch freigesprochen.
Shakur wurde 1947 in Queens, New York, als Joanne Deborah Byron geboren. Geprägt von einer Kindheit zwischen New York und North Carolina, entwickelte sie früh ein Bewusstsein für Gerechtigkeit und Selbstbestimmung. Ende der 1960er-Jahre schloss sie sich der Black Panther Party an, die sich gegen Polizeigewalt, Armut und Rassismus engagierte. Unter massivem Druck des FBI-Programms COINTELPRO (Counterintelligence Program) geriet die Organisation in den Fokus staatlicher Verfolgung.
Später war Shakur Teil der Black Liberation Army, einer militanten Abspaltung der Panther. In den 1970er-Jahren wurde sie mehrfach angeklagt – in fast allen Fällen ohne Verurteilung. Nach einem Schusswechsel auf dem New Jersey Turnpike 1973, bei dem ein Polizist und ihr Mitstreiter Zayd Shakur starben, wurde sie trotz widersprüchlicher Beweise 1977 von einer ausschließlich weißen Jury zu lebenslanger Haft verurteilt.
1979 gelang ihr mit Unterstützung von Mitstreitern die Flucht aus dem Gefängnis. Fünf Jahre später erhielt sie politisches Asyl in Kuba. Dort lebte sie zurückgezogen, schrieb und lehrte. 1987 veröffentlichte sie ihre Autobiografie Assata, die bis heute als Klassiker schwarzer Befreiungsliteratur gilt.
Die US-Regierung stufte sie 2013 als erste Frau auf der Liste der „Most Wanted Terrorists“ ein und setzte ein Kopfgeld von zwei Millionen Dollar auf sie aus. Ihre Unterstützerinnen und Unterstützer sahen in ihr hingegen eine politische Gefangene und Opfer eines von Rassismus geprägten Justizsystems.
Assata Shakur hinterlässt ihre Tochter Kakuya Shakur. Für viele bleibt sie eine Heldin und ein Symbol des Widerstands. In ihren eigenen Worten beschrieb sie sich als „eine Sklavin auf der Flucht im 20. Jahrhundert“ – und prägte damit ihr Vermächtnis als Kämpferin für Freiheit und Würde.