HomeFeuilletonBange Gedanken über eine scheinbar neu erwachte Liebe zum Militarismus

Bange Gedanken über eine scheinbar neu erwachte Liebe zum Militarismus

Gastautor: Benjamin Lapp, aus Bischoffen (Hessen) seit 2020 Lyriker. Letzte Veröffentlichung:„Es ist fürwahr ein Pandämium…“ – Eine poetische Auseinandersetzung in drei Akten über Vereinsamung, Depressionen und die Wiedererlangung von Glück in Zeiten der Pandemie, erschienen im Pohlmann Verlag.

Vor einigen Jahren zeigte ein amerikanischer Comedian Verständnis für Deutschland, gegenüber der Kritik aus amerikanischen Regierungskreisen, es würde sich militärisch nicht genug einbringen, mit den lakonischen Worten, ein trockener Alkoholiker scheue ja schließlich auch den Gang an die Bar.

Wenn diesem Satz jemals ein Tropfen Wahrheit innewohnte, so ist, gemessen an fortwährenden Aussagen aus dem politischen wie auch militärischen Spektrum, ein Zustand fortgeschrittenem Deliriums hin zu einem besorgniserregenden Kriegstaumel zu beobachten.

In diesem Kontext erscheint die beschlossene Einführung eines Veteranentages für den 15. Juni 2025 da nur als eine konsequente Fortschreibung jener bellizistischen Erzählung, die aufbauend auf die Verachtung gegenüber den sozial Schwachen und dem Trommeln für mehr Kriegstüchtigkeit, nach nunmehr uneingeschränkter Aufmerksamkeit giert.

So sind meine folgenden Worte in eine Furcht getaucht, dass das Leid und der Schmerz vorheriger Generationen drohen, einer politischen Gleichgültigkeit überantwortet zu werden.


Oh zeige mir den Ausweg auf,

hinaus aus der dichten Phalanx des waffenstarrenden Fatalismus,

denn ich will einfach nicht verstehen,

jenen von Hohepriestern des Zorns ausgerufenen

Götzendienst am Mördertum.

Mit einer strengen Unerbittlichkeit wird,

auf dem historischen Vermächtnis der unteren Klasse

sich einer friedlichen Zukunft zugewandt zu haben,

ein archaischer Tempel zu Ehren des Krieges,

ganz im Stile jener postulierten Zeitenwende erbaut.

So wird mehr und mehr offenkundig,

die Gilde der Täter hat sich nie bekehrt zum Frieden,

sondern übte sich nur in jahrelanger Geduld,

doch siehe nur, wie das Gift des vergangenen Handelns

die Gegenwart bis heute traumatisch okkupiert.


Oh bitte, zeige mir einen Ausweg auf,

hinaus aus dieser dichten Phalanx des waffenstarrenden Fatalismus,

denn es ist doch für ein Jeden offensichtlich,

kein Mensch wird als Veteran geboren,

sondern in diesem Irrsinn des Seins hinein gebrochen.

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