Moskau. Die russischen Oligarchen hatten nach ihrer Machtübernahme durch ihre Marionette Boris Jelzin in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre ein Problem damit, dem Volk die tiefe Verbundenheit zur Großen Sozialistischen Oktoberrevolution von 1917 und all ihren Errungenschaften in den sieben darauffolgenden Jahrzehnten auszutreiben.
Besonders anschaulich kann man das anhand des 7. November, des Tags der Revolution, der in der Sowjetunion ein arbeitsfreier Feiertag war, studieren. Erst wurde er blumig als „Tag der Harmonie und Versöhnung“ bezeichnet, ebenso wie anfangs in Weißrussland, wo das Datum aber ab 1998 wieder zum Feiertag wurde, und zum Tag der Oktoberrevolution. Das durchaus nicht sozialistisch gesinnte politische Lager des Präsidenten Alexander Lukaschenko verwies auf die großen Errungeschaften, die von der Revolution geschaffen wurden, und auf die der weißrussische Staat aufbauen konnte. Ganz anders verlief die Entwicklung in Russland. Die Oligarchenbande und ihr neuer Präsident Wladimir Putin wollten den verhassten 7. November schließlich ganz loswerden und erfanden einen neuen Feiertag, den 4. November, der im Jahr 2005 eingeführt wurde. Der neue Feiertag wurde „Tag der nationalen Einheit“ getauft und beruht auf dem angeblich unbestreitbaren Datum des Sieges über die Polen in der Zeit der Unruhen und der Gründung der neuen königlichen Dynastie der Romanows.
Statt an Lenin und die Oktoberrevolution sollte fortan der Feiertag Anfang November an die Zarenherrschaft und die Leibeigenschaft erinnern. Nachdem man seitens der russischen Präsidialverwaltung bei Bedarf ganz gern da und dort auf sozialistische Symbolik zurückgreift, und etwa die Fahne des Sieges über den deutschen Faschismus von der Armee im Donbass aufpflanzen lässt, werden Rote Fahnen im Volk wieder umso beliebter. Schnappatmung dürfte bei vielen Abgeordneten der Duma, die sich den „Weißen“ (so nannte man die Armeen der Konterrevolution, die das Zarenreich wiederherstellen wollten, und die von der Roten Armee samt ihren ausländischen Helfern besiegt wurden) verpflichtet fühlen, ein Antrag der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation (KPRF) ausgelöst haben. Die KPRF verlangt die Wiedereinführung des 7. November als gesetzlichen Feiertag. Ihr Vorsitzender begründet das mit dem Erfolg gegen die ausländischen Interventionsarmeen 1918 und dem Sieg über den Faschismus 1945. Die KPRF ist in ihrer politischen Ausrichtung eher sozialdemokratisch als kommunistisch, aber sie weiß um die tiefe Verbundenheit der russischen Menschen zu ihrer großartigen Geschichte als UdSSR und zur Oktoberrevolution, die der Grundstein für die Herausbildung einer modernen Gesellschaft war.
Quelle: Swobodnaja Pressa
 
			




















































































