Vor 30 Jahre wurde Fanz Viehböck an Bord eines sowjetischen Raumschiffes zum ersten Österreicher, der das Weltall sowie eine Raumstation erreichte.
Am 2. Oktober 1991 startete vom Kosmodrom Baikonur die Mission „Sojus TM-13“. Es war der 89. Weltraumflug des sowjetischen Sojus-Programms und der 13. Besuch der im All befindlichen Raumstation „Mir“. Neben dem Kommandanten Alexander Wolkow und dem kasachischen Ingenieur Toqtar Äwbäkirov befand sich auch der damals 31-jährige Franz Viehböck an Bord des Raumschiffs – und damit war/ist der studierte Elektrotechniker aus Wien der erste (und bislang einzige) Österreicher im Weltraum. Am Morgen (Erdenzeit) des 4. Oktober erfolgten die Ankopplung an die Mir und das Zusammentreffen mit der Stationsmannschaft, mit der Viehböck einige wissenschaftliche Experimente aus den Bereichen Medizin und Physik durchführte. Am 9. Oktober verließ Viehböck mit dem Team der Sojus TM-12 die Station wieder und landete am 10. Oktober noch in der Morgendämmerung in der kasachischen Steppe. Insgesamt hatte der österreichische Kosmonaut sieben Tage, 22 Stunden und 12 Minuten im All verbracht.
Ohne die Hilfe der UdSSR hätte es natürlich kein Österreicher in den Weltraum geschafft. Das „Austromir“-Programm, mit dem ein österreichischer Gast die sowjetische Raumstation Mir besuchen sollte, begann 1988 mit der Auswahl der Kandidaten. Damals wurden Viehböck sowie der drei Jahre jüngere Wiener Arzt Clemens Lothaller bestimmt, um die Kosmonautenausbildung im „Sternenstädtchen“ bei Moskau zu durchlaufen. Schließlich entschied sich die sowjetische Raumfahrtbehörde 1991 recht kurz vor Beginn der Mission für Viehböck, während Lothaller Ersatzmann blieb. Die wissenschaftliche Bedeutung der österreichischen Beteiligung war freilich überschaubar, vielmehr bemühten sich verschiedene – auch „westliche“ – Staaten darum, vom erfolgreichen Weltraumprogramm der UdSSR zu profitieren. Schon vor Österreich hatten sich Frankreich und Großbritannien bei Sojus-Missionen eingemietet, während sozialistische und befreundete Nationen noch früher mit in den Weltraum genommen worden waren: Bereits 1978 war der DDR-Kosmonaut Sigmund Jähn der erste Deutsche im All, es folgten u.a. Teilnehmer aus der Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien sowie aus Vietnam, Kuba und der Mongolei. Aber auch Indien, Syrien und sogar Afghanistan kamen mit sowjetischen Raumschiffen ins All.
Die sowjetische Raumfahrt war eine große Errungenschaft der wissenschaftlich-technischen Forschung und Entwicklung in der UdSSR: Sie brachte u.a. den ersten Satelliten, das erste Lebewesen, den ersten Menschen, die erste Frau sowie die erste Raumstation ins Weltall – und, vor 30 Jahren, eben auch den ersten Österreicher.