Am 22. Mai 1942 wurde der kommunistische Widerstandskämpfer Stjepan Filipović hingerichtet. Sein Mut und sein Aufruf „Smrt fašizmu, sloboda narodu!“ sind bis heute eine Inspiration für den antifaschistischen und revolutionären Kampf.
Geboren wurde Stjepan „Stevo“ Filipović am 27. Jänner 1916 im süddalmatinischen, damals österreichischen Opuzen, in der Nähe der Mündung der Neretva. Er war das fünfte Kind der kroatischen Eltern Anton und Ivka, die Familie kam im nach dem Ersten Weltkrieg geschaffenen Königreich Jugoslawien auf der Arbeitssuche recht weit herum. Stationen waren das slawonische Županja, das herzegowinische Mostar und schließlich das serbische Kragujevac. Hier begann Stjepan sein Arbeitsleben als Schlosser, Elektriker, Zimmermann und Buchbinder. In aller Folgerichtigkeit fand er 1937 Kontakt zur revolutionären Arbeiterbewegung, deren Organisationen jedoch bereits illegalisiert waren – 1939 wurde Filipović verhaftet und zu einer einjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.
Nach seiner Freilassung trat er im Jahr 1940 der Kommunistischen Partei Jugoslawiens bei. Im April 1941 begann der Balkanfeldzug der deutsch-faschistischen Wehrmacht, der zur Zerschlagung Jugoslawiens führte. In Belgrad wurde schließlich ein serbisch-faschistisches Kollaborationsregime installiert. Filipović übernahm Aufgaben in der kommunistischen Partisanenarmee Titos, die sowohl die Nazi-Faschisten als auch das kroatische Ustascha-Regime und die serbische Nedić-Verwaltung bekämpfte. Als Kommandant der Partisaneneinheit Tamnavsko-Kolubarski operierte Filipović im Gebiet des westserbischen Valjevo. Am 24. Dezember 1941 geriet er in Gefangenschaft einer antikommunistischen Tschetnik-Einheit. Er kam ins Lager Šabac der „Serbischen Staatswache“, wo er Misshandlungen und Folter ausgesetzt war, bis er schließlich formell zum Tode verurteilt wurde. Die Hinrichtung am Galgen in Valjevo wurde für den 22. Mai 1942 festgelegt.
An diesem Tag starb durch die Hand der serbischen Faschisten und Nazi-Kollaborateure ein mutiger Widerstandskämpfer und Kommunist von erst 26 Jahren – und gleichzeitig wurde eine unsterbliche antifaschistische Ikone geboren: Als die Henker Filipović die Schlinge um den Hals legten, riss er die Arme in die Höhe und rief: „Smrt fašizmu, sloboda narodu!“ – „Tod dem Faschismus, Freiheit dem Volk!“. Dieser Moment wurde von der 17-jährigen Slobodanka Vasić auf einer eindrucksvollen Fotografie festgehalten, die in weiterer Folge zu einem Symbol des antifaschistischen Widerstandes wurde. Denn Filipović machte unmittelbar vor seinem letzten Atemzug klar: Die Faschisten mögen einen Kämpfer ermorden, doch der Kampf wird bis zur Befreiung weitergehen. Und so ist es auch geschehen.
In der Volksrepublik Jugoslawien wurde Filipović 1949 posthum mit dem Orden des Volkshelden geehrt. Auf dem Hügel Vidrak bei Valjevo wurde 1960 ein monumentales Denkmal für ihn errichtet, das der berühmten Fotografie nachempfunden ist. Es ist bis heute ein Anziehungspunkt für Antifaschistinnen und Antifaschisten aus den jugoslawischen Ländern und aller Welt. Es würdigt einen unvergessenen Partisanen, aber auch einen kommunistischen Revolutionär. Stjepan Filipovićs Vermächtnis liegt im Aufruf zum unbeugsamen Kampf gegen den Faschismus, dessen konsequenteste Form der Klassenkampf für den Sozialismus ist.