Das österreichische Frauennationalteam qualifizierte sich gestern für die Fußball-Europameisterschaft 2022 – und dies quasi auf passive Weise. Die Verteidigung der Bronzemedaille von 2017 wird dennoch eine große Aufgabe.
Helsinki/Raħal Ġdid/Wien. Das österreichische Fußballnationalteam der Frauen wird im kommenden Jahr bei der Endrunde der Europameisterschaft antreten. Mit vergangenem Freitag, 19. Februar, wurde das EM-Ticket faktisch fixiert – und dies passiv. Eigentlich hat Österreich seine Qualifikationsspiele nämlich schon im vergangenen Dezember mit einem 1:0 gegen Serbien abgeschlossen: In insgesamt acht Spielen erreichte das Nationalteam sechs Siege und ein Unentschieden, bei einem beachtlichen Torverhältnis von 22:3 – lediglich die Auswärtspartie bei Gruppenfavorit Frankreich ging verloren. Dies bedeutete in der Quali-Gruppe G den zweiten Platz. Für die Endrunde qualifiziert sind die neun Gruppensieger und die drei besten Gruppenzweiten, während die restlichen Zweiten noch ein Play-off bestreiten müssen – dies bleibt den Österreicherinnen nun erspart.
Dass nochmals mehrere Wochen vergingen, bis dies sicher war, lag daran, dass durch die Corona-Pandemie nicht nur die EM von 2021 auf 2022 verschoben, sondern der Terminplan der Qualifikationsspiele gehörig durcheinandergewirbelt wurde – in einigen Gruppen sind noch nicht alle Matches absolviert. Doch durch den gestrigen späten 1:0‑Sieg Finnlands gegen Portugal in der Gruppe E – das Tor fiel erst in der 93. Minute – ist klar, dass Österreich unter den drei besten Gruppenzeiten bleibt und mit Sicherheit zur EM 2022 nach England fährt. Etwas Anderes ist nur noch mathematisch-theoretisch, aber praktisch unmöglich, denn Portugal müsste nun am kommenden Dienstag dem Nationalteam Schottlands gleich 14 Tore machen. Das wird natürlich nicht geschehen, zumal das Hinspiel lediglich 1:0 endete. Diese Qualifikation des österreichischen Teams ist keine Selbstverständlichkeit, es wird erst zum zweiten Mal an einer Endrunde teilnehmen: Vor vier Jahren, bei der Premiere, waren die Österreicherinnen aber sogar die Turniersensation und erreichten das Semifinale und somit den geteilten dritten EM-Platz. Das sollen die Männer um David Alaba und Marko Arnautovic mal nachmachen.
Die Wiederholung dieses Erfolges im nächsten Jahr wird für die Spielerinnen von Teamchefin Irene Fuhrmann allerdings ebenso eine schwierige Aufgabe. Dies zeigt ebenfalls der vergangene Freitag, als Österreich auf Malta zu einem Freundschaftsspiel gegen Schweden antrat: Das ernüchternde Ergebnis von 1:6 ist kein Ruhmesblatt, hat aber auch mit prominenten und wichtigen Ausfällen auf österreichischer Seite zu tun. Um bei der EM-Endrunde in England bestehen zu können, wird es jedenfalls eine Steigerung brauchen – diese ist den Österreicherinnen aber auch durchaus zuzutrauen.
Quelle: ORF