Im Frühjahr kam es in Deutschland wohl zur Verabreichung von Kochsalzlösung statt Biontech/Pfizer in einer Impfstraße. Aktuell wird von fast 10.000 Impfdosen berichtet. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.
BRD/Friesland. In einer Impfstraße in Norddeutschland soll eine Krankenschwester tausenden Menschen mit einer Kochsalzlösung ‚geimpft‘ haben. Dies soll Berichten zufolge zwischen März und April im Landkreis Friesland möglicherweise der Fall gewesen sein. Hierbei geht um mehr ‚Impfungen‘ als ursprünglich befürchtet, heißt es. Insgesamt seien es 8.557 Menschen, die möglicherweise ganz oder teilweise keinen Impfschutz erhalten haben, jedoch davon ausgehen vollimmunisiert zu sein. Dabei ginge es um 9.673 Impfdosen, heißt es am Dienstag auf der Pressekonferenz des Landkreises.
Aktuell sei man noch dabei die Vorgänge nachzuvollziehen, um die möglicherweise fehlende Impfung nachzuholen. Die potenziell Betroffenen werden nun vom Landkreis angeschrieben. Diese gehören vor allem zu den Risikogruppen der über 70-Jährigen ebenso wie beruflich priorisierten, nämlich Kolleginnen und Kollegen aus Hospizen, mobilen Pflegediensten, Erzieherinnen und Erzieher sowie Ärztinnen und Ärzte.
Bereits Ende April hatte eine Mitarbeiterin eines Impfzentrums eingeräumt, sechs Spritzen mit Kochsalzlösung gefüllt und verabreicht zu haben. Berichten zufolge soll ihr beim Anmischen ein Fläschchen Biontech/Pfizer heruntergefallen sein. Dieses Malheur wollte sie wohl durch die Verabreichung der Kochsalzlösung als ‚Impfung‘ vertuschen. Nachdem dieser Vorgang bekannt wurde, wurde der Impfstatus der potenziell Betroffenen mittels Antikörpertests überprüft. Laut der lokalen Polizei bestünde nun der Verdacht, dass es weitere solcher Fälle gäbe. Der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland, hielt bei der Pressekonferenz am Dienstag bezüglich der Causa fest, dass man nach Zeugenaussagen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen müsse, dass innerhalb des Zeitraums weitere Personen anstelle des Impfstoffs Kochsalzlösung erhalten haben.
Die Krankrankenschwester schweigt sich Berichten zufolge bezüglich der Vorwürfe aus. Das erschwert für die Behörden sowohl den Zeitraum als auch die Zahl der möglicherweise Betroffenen zu ermitteln.
Es gibt auch Spekulationen über die Hintergründe der Tat, in sozialen Netzwerken soll die Beschuldige wohl impfkritische Texte geteilt haben. Nun hat das Fachkommissariat für politisch motivierte Kriminalität Berichten zufolge die Ermittlungen übernommen. Gleichzeitig weist die Rechtsvertretung der Beschuldigten ein solches politisches Motiv zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Quelle: Der Standard