Weil man in den eigenen Haftanstalten keinen Platz mehr und zu wenig Personal hat, sperrt die dänische Justiz ihre Häftlinge ab 2023 auch in kosovarische Kerker.
Kopenhagen/Priština. Das Königreich Dänemark und die selbsternannte „Republik Kosovo“ haben einen bizarren Vertrag abgeschlossen: Da die dänischen Haftanstalten heillos überfüllt sind, werden für vorerst fünf Jahre Zellen für 300 Häftlinge in kosovarischen Gefängnissen angemietet. Diese Vereinbarung ist der „sozialdemokratischen“ Regierung in Kopenhagen auch etwas wert, nämlich immerhin 75 Millionen Euro, die nach Priština überwiesen werden. Die ersten Insassen aus Dänemark sollen im Jahr 2023 in den rund 2.000 Kilometer entfernten Kosovo überführt werden und ihre Strafen unter Kontrolle der dortigen Vollzugsbehörden absitzen.
Dänische Staatsbürger sind von einer solchen Auslagerung freilich ausgenommen. Die Regelung einer exterritorialen Einkerkerung im Kosovo ist nur für Personen vorgesehen, die nach Verbüßung der Gefängnisstrafe ohnedies aus Dänemark abgeschoben worden wären – also für Ausländer ohne Aufenthaltsgenehmigung. Somit bleibt zumindest der kürzlich wegen Amtsvergehen zu 60 Tagen Haft verurteilten ehemaligen dänischen Integrationsministerin Inger Støjberg der Aufenthalt in einem kosovarischen Gefängnis fix verwehrt, obwohl dies sicherlich eine lehrreiche Erfahrung für sie gewesen wäre.
Quelle: ORF