Eine friedliche Schülerinnen- und Schülerkundgebung in Thessaloniki wurde von faschistisch organisierten Schlägertrupps angegriffen, während die Polizei zusah und Tränengas in die Menge schoss.
Thessaloniki. Am Dienstagmorgen griff ein Mob von etwa 30 gut gerüsteten Neonazis eine friedliche Kundgebung von Schülerinnen und Schülern an. Dies geschah in Stavroupolis, einem Vorort von Thessaloniki, vor einer Berufsschule, wo sich die Schülerinnen und Schüler zu einer antifaschistischen Kundgebung getroffen hatten. Der Angriff geschah hinterhältig und vermummt, die Angreifer waren in Kapuzen und Sturzhelmen verhüllt und trugen Schlagstöcke und Messer mit sich. Die Eskalation führte zu mindestens zwei Verletzten.
Polizei setzt Tränengas gegen Schüler und Eltern ein
Es dauerte nicht lange, bis die Glückwünsche zur gelungenen Tat vonseiten der faschistischen Partei „Goldene Morgenröte“ eintrafen, deren führende Mitglieder zum Teil in Haft sitzen wegen des Vorwurfs der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Tatsächlich hatten sich die vermummten Schlägertrupps Zeugenaussagen zufolge schon vor der angesetzten Kundgebung planmäßig hinter dem Schulgelände versammelt, um den Angriff fein durchorganisieren zu können. Die dortige Polizei ließ sie gewähren. Während des Angriffs setzten sich dann die anwesenden Polizeikräfte v.a. dafür ein, noch mehr Schaden anzurichten, indem sie Tränengas in die Menge schossen, anstatt die wahren Kriminellen dingfest zu machen. Unterdessen sind Videoaufnahmen aufgetaucht, in denen klar zu sehen ist, wie die Faschisten den Hitlergruß zeigten.
Die Parteiorganisation der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) in Thessaloniki verurteilte die Zustände in aller Schärfe:
„Die Haltung der Polizei ist inakzeptabel. Zum Zeitpunkt des faschistischen Angriffs vertrieben die Polizeikräfte die Eltern, die Schüler und die Studenten durch den Einsatz von Chemikalien und Tränengas und unterstützten damit die faschistischen Angriffe. Die Verantwortung der Schulleitung und der Verwaltung der weiterführenden Schulen ist groß, denn unter ihrer Duldung wurde die Schule zu einer Hochburg der Faschisten“. Im selben Atemzug forderte die KKE konsequenterweise auch die Regierung dazu auf, endlich die Verantwortung für die Missstände, d.h. für die vielen faschistischen Zellen in Schulen, zu übernehmen.
Antifaschistische Kundgebung am Mittwoch
Im Gegensatz zu den brutalen Vorkommnissen des Dienstags wurde am Mittwoch deshalb zu einer größeren antifaschistischen Kundgebung im Zentrum von Stavroupolis aufgerufen. Die klassenkämpferischen Gewerkschaften von Thessaloniki, die gewerkschaftlich organisierten Lehrer der Militanten Arbeiterfront Griechenlands (PAME) und die Studentengewerkschaften setzten mit einer großen Kundgebung auf dem Hauptplatz von Stavroupolis ein kämpferisches und entschiedenes Zeichen gegen die erfolgten faschistischen Angriffe.
An der Spitze des Zuges stand das Transparent des Koordinierungsausschusses der Studenten von Thessaloniki mit der Aufschrift: „Studentenblut… durch die Hand der Faschisten? Es reicht!“ sowie „Faschisten RAUS aus unseren Schulen“.
Die Polizei gab später die Verhaftung von 19 Personen bekannt, die an den faschistischen Angriffen beteiligt waren.
Quelle: In Defense of Communism/PAME