Die feige Ermordung eines Straßenhändlers aus Nigeria lässt die Zivilgesellschaft sprachlos: Er wurde auf einer belebten Straße totgeschlagen und alle sahen zu.
Marken. In Civitanova kam es am vergangenen Freitag zu einem brutalen, rassistischen Mord auf offener Straße. Die Tat ereignete sich nach 14 Uhr auf einer zentralen Einkaufsstraße. Die Menschen sahen zu.
Auf dem Corso Umberto I wird eine Frau von einem 39-jährigen Straßenhändler aus Nigeria angesprochen – er bietet ihr, so wie allen Passantinnen und Passanten auch, Feuerzeuge und Taschentücher an. Der Mann, Alika Ogorchukwu, ist Vater einer achtjährigen Tochter. Da er eine Gehbehinderung hat, ist er auf seine Krücken angewiesen. Der Partner der angesprochenen Frau entreißt Alika die Krücke und schlägt wildgeworden auf ihn los. Seinen in keinster Weise verteidigungsfähigen Gegner zu Boden geworfen, setzt er sich auf ihn drauf und lässt nicht ab von ihm, bis Alika nicht mehr atmet. Er nimmt Alika sein Handy weg und zieht von dannen, als wäre es die normalste Sache auf der Welt.
Der Überfall dauerte etwa vier Minuten, in denen sich niemand für Alika einsetzte. Vielmehr zogen Passantinnen und Passanten die Handys raus, fotografierten und filmten den feigen Mord. Ein Mann rief zumindest die Rettung und benachrichtigte die Polizei. Als die Rettung eintraf, war es natürlich schon zu spät. Der Leichnam Alikas war so grausam zugerichtet, dass man auf den Moment nicht sagen konnte, ob er durch die Schläge oder die Strangulation des Aggressors gestorben ist.
Die Politik wird wach
Der feige Mord an einem gehbehinderten Migranten zog eine größere Polemik nach sich, sodass sich mehrere Politikerinnen und Politiker sowie Parteien zu Stellungnahmen der einhelligen Ablehnung bemüßigt fühlten. Selbst Matteo Salvini (Lega) twitterte: „So darf man nicht sterben“. Dass sich die Politik aufrappelt, ist für die Familie Alika Ogorchukwus immerhin ein gutes Zeichen was das Strafmaß des Täters anbelangt. Dieser Mord wird nicht so leicht unter den Teppich gekehrt werden können. Ehrliche Besorgnis über den Verfall der Gesellschaft in die Barbarei kann man sich von den Politikerinnen und Politikern Italiens jedoch nicht erwarten – es geht vielmehr um Image und Reputation. Die nächsten Wahlen stehen bevor und der Mord wird Eingang in die Wahlkampfthemen finden.
Wir werden uns niemals damit abfinden
Die Kommunistische Jugendfront (Fronte della Gioventù Comunista – FGC) ordnet diesen Fall als zugehörig zu einer Propaganda ein, die seit vielen Jahren von den bürgerlichen Parteien genährt wird:
„Der Mord an Alika Ogorchukwu in Civitanova Marche ist ein Symptom für die Propaganda des Hasses gegen Armut, Not und Einwanderung, die oft als fiktiver „Kampf gegen den gesellschaftlichen Verfall“ ausgegeben und von den bürgerlichen Parteien seit Jahren genährt wird. Eine Propaganda, die Gewalt und Gleichgültigkeit gegenüber den Schwächeren normalisiert.
Wir werden uns niemals damit abfinden, in einer solchen Gesellschaft zu leben, die man uns jeden Tag als die bestmögliche verkauft. Der Kampf gegen die Barbarei des Kapitalismus ist unsere Pflicht.“