Angesichts der weltweiten Zerstörung von Korallenriffen setzt Kuba auf Meeresschutzgebiete, Wissenschaft und Beteiligung der Bevölkerung. Ein neuer nationaler Plan soll eines der wichtigsten Ökosysteme des Landes langfristig sichern.
Korallenriffe zählen zu den wertvollsten und zugleich verletzlichsten Ökosystemen der Erde. Sie schützen Küsten vor Erosion, bieten Lebensraum für zahlreiche Fischarten, sichern die biologische Vielfalt und bilden die Grundlage für Tourismus und Erholung. Gleichzeitig sind sie weltweit massiv bedroht – durch steigende Wassertemperaturen infolge des Klimawandels, Ozeanversauerung, Umweltverschmutzung, invasive Arten, extreme Wetterereignisse und Schiffshavarien. Schätzungen zufolge sind bereits 30 bis 50 Prozent der globalen Korallenriffe verlorengegangen.
Vor diesem Hintergrund hat Kuba eine wegweisende Entscheidung zum Schutz seiner Korallenriffe getroffen. Ein strategisches Dokument, das in Kürze vom Ministerrat verabschiedet werden soll, legt die Grundlage für ein koordiniertes und wirksames Management dieser sensiblen Meereslebensräume. Zentrale Elemente sind fundierte wissenschaftliche Entscheidungsgrundlagen, der Ausbau von Meeresschutzgebieten sowie die aktive Beteiligung lokaler Gemeinschaften.
Der neue Plan verfolgt das Ziel, eine „nachhaltige Beziehung“ zwischen Gesellschaft und Meer zu fördern. Er setzt dabei auf die enge Zusammenarbeit von staatlichen Institutionen, Forschungseinrichtungen und Naturschützern. Geleitet wird das Vorhaben von Patricia González vom Zentrum für Meeresforschung, die gemeinsam mit Wissenschaftlern und Umweltexperten auf jahrzehntelange Forschung und praktische Erfahrung im Korallenschutz zurückgreift. Zugleich ist der Plan in das staatliche Klimaschutzprogramm „Tarea Vida“ eingebettet, mit dem Kuba auf die Folgen des Klimawandels reagiert.
Einen wichtigen wissenschaftlichen Meilenstein stellte die „Umrundung Kubas“ im Jahr 2023 dar. Diese internationale Expedition ermöglichte erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme der kubanischen Korallenriffe und lieferte die Datengrundlage für einen nationalen Schutzfahrplan. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse flossen direkt in die nun vorliegende Strategie ein.
Die Präsentation des Schutzkonzepts knüpft auch an eine historische Perspektive an. Fidel Castro hatte bereits früh dazu aufgerufen, Kuba dürfe „dem Meer nicht den Rücken kehren“. Diese Haltung spiegelt sich heute in dem Anspruch wider, ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Interessen miteinander zu verbinden. Korallenriffe leisten weltweit einen wirtschaftlichen Beitrag von rund zehn Billionen US-Dollar jährlich, vor allem durch Fischerei, Küstenschutz und Tourismus.
Trotz ihres hohen ökologischen und ökonomischen Wertes bleibt ihr Schutz eine große Herausforderung. Der kubanische Ansatz betont daher die Notwendigkeit eines mehrstufigen Handelns – von lokalen Maßnahmen bis hin zu globalen Anstrengungen. Entscheidend seien zusätzliche Ressourcen, effizientere Restaurierungsmaßnahmen und rasche Fortschritte, um langfristig positive Effekte für die betroffenen Ökosysteme zu erzielen.
Quelle: teleSUR



















































































