Der Asklepios-Konzern hat seinen Antrag auf Kündigung der Betriebsrätin Romana Knezevic zurückgenommen. Dieser Erfolg geht auf die kollektive Anstrengung von Beschäftigten des Sanitätsbereichs zurück
Hamburg. Romana Knezevic darf ihre Arbeit nun offiziell wieder aufnehmen, ihre Kündigung wurde von der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH zurückgenommen. Knezevic hatte sich im Dezember offen darüber beschwert, dass Angestellte des Krankenhauses stundenlang ohne notwendige Schutzausrüstung arbeiten mussten und unter Personalmangel und dessen Folgen zu leiden hatten. Die ZdA berichtete:
„Die besagte Kollegin, Romana Knezevic, ist neben ihrer Tätigkeit als Betriebsrätin Sprecherin der Vereinigung „Krankenhausbewegung“, sie hat dem Asklepios-Konzern unter anderem vorgeworfen, dass unter dem erheblichen Personalmangel die Behandlung und Sterbebegleitung leide. Der Konzern unterstellt ihr, politisch motivierte Falschmeldungen zu verbreiten. Die Kolleginnen und Kollegen bestätigen jedoch die von Knezevic beschriebene Situation.“
Bei Asklepios handelt es sich um einen Konzern, der unter Komplizenschaft der CDU im Jahr 2007 75 Prozent der Landeskliniken Hamburgs verschluckt hat.
Eine kollektive Anstrengung
Die nicht zu rechtfertigende Kündigung zog eine große Welle der Solidarität nach sich, Solidaritätsbekundungen kamen aus verschiedenen Seiten: Hamburger Vereine, Einrichtungen, Betriebe und Krankenhäuser sandten Zeichen der Solidarität aus. Beschäftigte des Krankenhauses veranstalteten zudem eine wochenlange Dauerkundgebung vor der AK St. Georg, die von großen Teilen der Bevölkerung unterstützt wurde. Eine diesbezügliche Petition sammelte über 10.000 Unterschriften. Die Hamburger Krankenhausbewegung deutet diesen Sieg in einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme als eine Möglichkeit für die Schaffung eines transparenteren und weniger von Einschüchterungen niedergehaltenen Arbeitsverhältnisses:
„Die eigentliche Auseinandersetzung ist die um die Bedingungen an den Hamburger Krankenhäusern, die nun transparent und ohne Einschüchterungen der Beschäftigten geführt werden muss. Die Fragen, die Romana Knezevics Interview aufgeworfen hat, bleiben bestehen und mehr als dringlich, z.B.:
Warum werden die Reinigungs- und Servicekräfte nicht aufgestockt, was sofort möglich wäre? Warum greifen Senat und Sozialbehörde nicht steuernd ein? Wann und wie werden die Regelungen zu Personalvorgaben im Koalitionsvertrag umgesetzt? Die politisch Verantwortlichen aus Senat und Sozialbehörde bleiben eingeladen, in einer offenen Versammlung mit den Krankenhausbeschäftigten über die Verbesserung der Bedingungen an den Hamburger Krankenhäusern zu sprechen.“
Auch in diesem Fall zeigt sich, dass der Durchsetzung des Rechts des Stärkeren nur durch Organisierung der Beschäftigten einen Riegel vorgeschoben werden konnte. Das Aktionskomitee Hamburg, das Knezevic als auch all ihren Kolleginnen und Kollegen in ihrem Kampf um bessere Arbeitsbedingungen von Anfang an zur Seite stand, deutet die Zurücknahme der Kündigung ebenfalls als großen Erfolg und schließt diesem Teilsieg weitere grundsätzliche Forderungen an, etwa massenweise Anstellung von ärztlichem und Pflegepersonal, Aufstockung von Betten, Intensivbetten, Laborgeräten und Schutzausrüstungen für das bereits bestehende Pflegepersonal. Das Aktionskomitee betont den kollektiven Charakter des Kampfes, der als einziger imstande sei, Ergebnisse zu bringen. Für ein öffentliches, modernes und freies Gesundheitssystem für alle heißt es deshalb vom Aktionskomitee Hamburg: „Der Kampf geht weiter!“