Der tragische Unfall ist der neueste in einer Reihe ähnlicher Vorfälle im Land. Im letzten Jahrzehnt kam es zu zahlreichen Schiffsunglücken sowie tödlichen Bränden. An den unzureichenden Sicherheitsauflagen scheint sich nichts zu ändern.
Dhaka. Am Morgen des 24. Dezembers entstand ein Feuer auf einer Flussfähre auf dem Weg von der Hauptstadt Bangladeschs, Dhaka, nach Barguna. In der Nähe von Jhalokati, etwa 250 Kilometer südlich von Dhaka, fing das Schiff Feuer. An Bord waren ungefähr 500 Menschen. 37 Tote sind bereits bestätigt. Die meisten starben direkt in den Flammen, einige Menschen ertranken, nachdem sie von Bord gesprungen waren. Zirka einhundert weitere Personen sind verletzt. Die Anzahl der Toten werde womöglich noch weiter steigen, da viele der Verletzten schwere Verbrennungen erlitten, so Moinul Islam, Chef der lokalen Polizeibehörde.
Das Feuer entstand wohl im Maschinenraum, breitete sich dann schnell auf das ganze Schiff aus und dauerte mehrere Stunden an, berichtet Kamal Hossain Bhuiyan, ein Beamter der Feuerwehr. Die meisten Passagiere schliefen, als das Feuer sie erreichte: „Wir schliefen auf Matten am unteren Deck des Schiffes. Mein neunjähriger Enkel, Nayeem, war bei mir. Er sprang in den Fluss. Ich weiß nicht, was mit ihm passiert ist“, so eine überlebende Passagierin.
Ein Komitee zur Untersuchung des Brandes und seiner Ursachen wurde laut Berichten bereits aufgestellt. Fährenunfälle sind in Bangladesch keine Seltenheit: Im Juni 2020 starben mindestens 32 Menschen, als eine Fähre mit 50 Personen an Bord in der Nähe von Dhaka kenterte. Und erst im August dieses Jahres kollidierten ein Passagierschiff und ein Frachtschiff in einem See im Osten des Landes, wobei 21 Menschen ums Leben kamen.
Die Unfälle sind vor allem auf überfüllte Schiffe, schlechte Instandhaltung sowie unzureichende Sicherheitsstandards zurückzuführen.
Auch Brände, bei denen zahlreiche Menschen sterben, passieren in Bangladesch leider immer wieder. Im Juli dieses Jahres wurden 52 Personen bei einem Fabrikbrand in Rupganj getötet. Am 20. Februar 2019 starben 80 Menschen bei einem Wohnhausbrand in Dhaka. Zu den ohnehin schon niedrigen Sicherheitsauflagen kommt noch hinzu, dass zahlreiche Unternehmen gegen die Bau- und Brandschutzvorschriften verstoßen, wie es beispielsweise beim Fabrikbrand in Rupganj der Fall war.
Quellen: BBC / Al Jazeera