Der japanische Autobauer Nissan verhandelt mit der Gewerkschaft seines europäischen Regionalbüros in Frankreich über einen Stellenabbau. Im Zuge einer weltweiten Restrukturierung könnten Hunderte Jobs wegfallen – freiwillige Abgänge sollen Zwangsentlassungen möglichst vermeiden.
Tokio. Nissan Motor hat laut einem Unternehmensdokument und internen E‑Mails Verhandlungen mit der Gewerkschaft aufgenommen, die das Personal des europäischen Regionalbüros vertritt. Dabei geht es um Veränderungen, die auch Arbeitsplatzverluste umfassen werden.
Nach Fehlstrategie: Eingespart wird bei den Mitarbeitern
Seit April an der Unternehmensspitze, hatte CEO Ivan Espinosa einen radikalen Umbau angekündigt, darunter den Abbau von rund 15 Prozent der weltweiten Belegschaft, die Reduzierung der globalen Produktionskapazität um fast 30 Prozent auf 2,5 Millionen Fahrzeuge sowie die Schließung von sieben Werken, womit künftig nur noch zehn Standorte bestehen bleiben sollen.
Der Autobauer, der unter schwachen Verkaufszahlen in China und den USA leidet (eine Folge seiner zuvor stark expansionsgetriebenen Strategie), will mit dem Umbau 500 Milliarden Yen (2,93 Milliarden Euro) einsparen – auf Kosten hunderter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Gespräche laufen bis 20. Oktober
Nissan bestätigte, dass Gespräche mit Arbeitnehmervertretern bei Nissan Automotive Europe, dem Regionalbüro in Montigny-le-Bretonneux (Frankreich) mit rund 560 Beschäftigten, aufgenommen worden seien. Das Büro ist auch für Nissan-Aktivitäten in Afrika, dem Nahen Osten, Indien und Ozeanien zuständig.
Unternehmensleitung und Gewerkschaft hätten sich demnach darauf verständigt, zunächst über freiwillige Abgänge zu verhandeln, bevor es zu Zwangsentlassungen kommt. Die Gespräche sollen bis 20. Oktober abgeschlossen sein, nähere Informationen sollen dann im November an die Belegschaft kommuniziert werden.
„Wir arbeiten sorgfältig und mit Respekt mit allen Beteiligten zusammen, um sicherzustellen, dass dieser Prozess umsichtig, transparent und vollständig rechtskonform verläuft“, schrieb Massimiliano Messina, stellvertretender Vorsitzender von Nissan für die Region, in einer E‑Mail vom 31. Juli. Messina betonte außerdem, dass bislang keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden seien.
Massiver Stellenabbau auch in Mexiko und Japan
In jüngsten Entwicklungen kündigte Nissan vergangene Woche an, dass die Produktion im mexikanischen Werk Civac bis März nächsten Jahres eingestellt werde. Auch werde die Autoproduktion im Werk Oppama (Japan) bis März 2028 und im Shonan-Werk von Nissan-Shatai bis März 2027 beendet.
Laut einem im Oktober 2024 veröffentlichten Diversitätsbericht beschäftigt der Konzern nahezu 19.000 Menschen in Europa, Afrika, dem Nahen Osten, Indien und Ozeanien – davon rund 60 Prozent in Europa.
Quelle: Reuters