Teheran. Im Iran kommt es aktuell zu Protesten gegen das Regime. Diese entzünden sich wegen des Mordes an der 22-jährigen Mahsa Amini durch das Regime. Der Fall der jungen Frau, die ermordet wurde, weil sie gegen die geltende Kleiderordnung verstoßen haben soll, hat die Stimmung im Land final zum Kippen gebracht und es kommt zu Volksaufständen.
Die iranischen Behörden erklärten, sie habe einen Herzinfarkt erlitten, und machten dafür gesundheitliche Vorerkrankungen verantwortlich. Ihre Familie jedoch bestreitet, dass sie jemals daran gelitten habe. Amini lag im Koma als sie starb.
Aminis Tod hat im Iran einen wunden Punkt getroffen. Die Sittenpolizei und die restriktiven Bekleidungsvorschriften des Irans werden von vielen Iranerinnen und Iranern abgelehnt. Ihr Tod während der Haft hat zu Protesten im ganzen Iran geführt, zum Hacken von Regierungswebsites und zu viralen Videos von Frauen, die sich die Haare abschnitten oder ihr Kopftuch verbrannten. Und nun wurden auch einige Teilnehmende der Proteste getötet, berichtet wird von über 30 Toten.
Die Tudeh-Partei äußert sich zu den Vorgängen
Die Tudeh-Partei ging anlässlich des Falls mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit. Hierin heißt es: „In den letzten Monaten [insbesondere seit Mai] haben wir die zunehmende brutale Unterdrückung und Gewalt der Schergen der Diktatur gegen die Bevölkerung unseres Landes erlebt, insbesondere gegen Frauen, die genug von der unmenschlichen und mittelalterlichen Politik des Regimes haben. In den letzten Tagen wurden wir Zeugen der jüngsten mörderischen Gräueltat der Söldner des Obersten Führers. Mahsa (Zhina) Amini, eine 22-jährige Frau aus der Stadt Saqqez [im Westen Irans], die zu einem Familienbesuch in die Hauptstadt Teheran gereist war, wurde am Dienstag, dem 13. September, an einer U‑Bahn-Station in Teheran von Agenten der „Gasht‑e Ershad“ [„Führungspatrouille“, auch „Sittenpolizei“ genannt] mit der angeblichen Begründung verhaftet, sie trage keinen vollständigen [„richtigen“] Hijab. Anschließend wurde sie in eines der Haftzentren dieser Organisation in der Vozara-Straße in Teheran gebracht. Verschiedenen Berichten zufolge wurde Frau Amini einige Stunden später in kritischem Zustand in die Intensivstation des Kasra-Krankenhauses verlegt. Am Freitag, den 16. September, wurde sie für tot erklärt.“
Weiter schreibt die Tudeh Partei zu den Vorgängen: „Einem Bericht der Human Rights Activists News Agency (HRANA) zufolge brachten Sicherheitsbeamte Frau Amini in das Polizeigewahrsam (Vozara), nachdem sie ihrem Bruder gesagt hatten, dass sie freigelassen würde, sobald sie an der obligatorischen einstündigen „Umerziehungs-/Orientierungssitzung“ teilgenommen habe [um ihre angebliche Indiskretion zu sühnen]. Frau Amini wurde jedoch angeblich während der Haft geschlagen und nach einigen Stunden (wodurch sich die dringend benötigte medizinische Behandlung verzögerte) vom Gewahrsamszentrum in das Kasra-Krankenhaus in Teheran verlegt. Diejenigen, die die Haftanstalt verließen, beschrieben, dass die Verlegung von Frau Amini in das Krankenhaus mit einem plötzlichen Stimmungsumschwung und einer äußerst angespannten Atmosphäre einherging. Die Sicherheitskräfte begannen daraufhin, Gewalt und Pfefferspray gegen die besorgten Familienangehörigen der Inhaftierten einzusetzen, die sich vor der Haftanstalt versammelt hatten.“
Auch griechische Kommunisten verurteilen Vorgänge
Der Fall der jungen Iranerin sorgt international für Aufsehen. Das Zentralkomitee der Kommunistische Partei Griechenlands verurteilt das Vorgehen des iranischen Staates in einer Presseaussendung. Hierin heißt es: „Wir verurteilen das iranische Regime für die brutale Ermordung der 22-jährigen Mahsa Amini durch die Religionspolizei im Namen ‚unanständiger Kleidung‘ sowie die Unterdrückung von Volksmobilisierungen. Das abscheuliche Verbrechen ist nur die Spitze des Eisbergs der eklatanten sozialen Diskriminierungen, denen Frauen in den Bereichen Bildung, Familie und sogar bei der Kleidung ausgesetzt sind und die auf veralteten und reaktionären Vorstellungen von der Stellung der Frau in der Gesellschaft beruhen.
Die heuchlerischen Erklärungen und Sanktionen von EU‑, USA- und NATO-Beamten, die solche dunklen Praktiken gegen Frauen im Rahmen des innerimperialistischen Wettbewerbs anwenden, stellen für keine Frau wie Amini einen ‚Schutzschild‘ gegen die vielschichtige Gewalt dar. Schließlich sind es dieselben Kräfte, die gleichzeitig Regime in anderen Ländern unterstützen, die die gleichen Praktiken gegen Frauen anwenden.“
Repression nimmt zu
Die Tudeh-Partei berichtet, dass Ali Khamenei bereits im Juni in den sozialen Medien eine Botschaft, die darauf abzielte, das Volk des Irans einzuschüchtern und die mörderischen Verbrechen des Regimes in den 1980er Jahren dreist, zu verteidigen – mit der Drohung, sie unter den gegenwärtigen Bedingungen zu wiederholen, indem er erklärte: „Der Gott der 1980er Jahre ist derselbe Gott wie der von diesem Jahr“.
In ihrer Aussendung hält die Tudeh Partei folgendes zu den Vorgängen fest: „Es gab mehrere Berichte über größere Versammlungen, insbesondere von Frauen, die vor dem Kasra-Krankenhaus protestierten. Die Nachricht von diesem schrecklichen Verbrechen hat im gesamten Iran ein starkes Echo ausgelöst, und die Erklärungen von Volksorganisationen und prominenten Persönlichkeiten im Lande unterstreichen das breite Ausmaß der Empörung der Menschen. Die Leiche von Frau Amini wurde heute Morgen in ihrer Heimatstadt (Saqqez) inmitten einer großen Menschenmenge beigesetzt, die Parolen wie „Nieder mit dem Diktator“ skandierte. Auf ihrem provisorischen Grabstein steht lediglich zu lesen: ‚Liebe Zhina, du wirst nicht sterben, dein Name wird zu unserem Symbol [des Widerstands]‘.
Der tragische Tod von Mahsa Amini durch die Verbrecher der Islamischen Republik Iran fand statt, während unser Volk der „Nationalen Katastrophe“ von 1988 [dem Massaker des Regimes an Tausenden von politischen Gefangenen] gedachte, das von Mördern wie Ebrahim Raisi [dem derzeitigen Präsidenten] begangen wurde. Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass es keine Hoffnung auf ein Ende der Tyrannei und der gewaltsamen und blutigen Unterdrückung der Rechte und Freiheiten der Menschen gibt, solange das derzeitige unrechtmäßige und unpopuläre Regime an der Macht bleibt. Die Tudeh-Partei Irans verurteilt dieses jüngste schreckliche Verbrechen der Islamischen Republik Iran und ruft alle fortschrittlichen und freiheitsliebenden Kräfte Irans und der Welt erneut dazu auf, einen koordinierten und weitreichenden Protest gegen die Verbrechen des theokratischen Regimes des Obersten Führers zu formieren, denn das Regime der Islamischen Republik ist unreformierbar.“